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Hummelschutz-Projekt im Lindenaupark

Hummelschutz-Projekt im Lindenaupark

Eine Sandgruppe in der 5-6 Menschen stehen und mit Schaufeln graben und am arbeiten sind.

Hummeln gehören zu den Wildbienen. Sie sind unverzichtbar für unsere Ernährung, sowie für das Überleben ganzer Ökosysteme, da sie unsere Pflanzen bestäuben. Doch zahlreiche Wildbienenarten sind massiv vom Bienensterben bedroht!

Deshalb setzen wir von Menschen in Hanau uns mit dem Hummelprojekt für ihren Schutz ein. Aber nicht nur Hummeln müssen wir schützen, sondern genauso viele weitere Tiere.

Am Samstag, den 24.06.2023 fand unser großes Hummelprojekt im Lindenaupark in Hanau-Großauheim statt. Wir haben eine Eidechsenburg gebaut und einen Quellstein mit einem Tümpel angelegt! Dafür waren natürlich auch umfangreiche Vorbereitungen nötig. Größtenteils begannen diese sogar schon über 3 Monate vorher, im März. Zudem wurden Freiwillige gebraucht, die planen und mitanpacken. Doch wir haben es gemeinsam erfolgreich geschafft!

Eidechsenburg:

Eidechsen sind wichtige Nützlinge im Garten und leisten einen wertvollen Beitrag zum Pflanzenschutz. Sie machen sich im Garten auf die Jagd nach allerlei Insekten und verhindern so eine übermässige Verbreitung von Schädlingen. Die Eidechsenburg wird aber neben den Eidechsen noch von vielen weiteren Tieren genutzt. Sie bietet Sonnenplätze und ist außerdem ein warmer Ort für das Winterquartier. Ebenfalls werden Versteckmöglichkeiten und ein Rückzugsort geboten, die sehr wichtig sind beispielsweise zum Schutz vor Feinden.

Eidechsen lieben Steine. Deshalb gehört zu der Burg eine Steingrube und -hügel. Dafür wurden 4 Tonnen Steine benötigt! 2 Tonnen Wackersteine und Granitgestein haben wir von Kerstin bekommen können. Das war auch ein netter Zufall, da sich in einem Gespräch am Tauschmarkt ergeben hat, dass sie noch Steine im Garten übrig hat, die sie nicht braucht.

Transportiert haben wir die Steine schließlich mit einem gemieteten Anhänger und 8 Freiwilligen, die geholfen haben die Steine aufzuladen und in den Lindenaupark zu bringen. Die fehlenden 2 Tonnen Steine wurden uns von HIS, dem Hanauer Infrastrukturservice, zur Verfügung gestellt. HIS hat für uns darüber hinaus, die etwa 80cm tiefe Grube ausgehoben. Die Steine haben einen Durchmesser von 20 bis 30cm für ausreichend große Lücken zum frostfreien Überwintern.

Zusätzlich haben wir unter die Steine ein paar dicke Äste gemischt. Am Boden der Grube ist eine Schicht von Kies und Schotter, damit die Eidechsen bei lehmigen und wasserundurchlässigen Boden nicht ertrinken!

Erdwall der Eidechsenburg:

Über dem ein Meter hohen Steinhügel ist zudem ein Erdwall. Dieser dient dem Schutz vor Wind und Wetter und ist eine Dämmung. Er besteht aus magerer Erde und soll Ost und West abschirmen. Als Regenschutz wurde darauf eine Steinplatte platziert und die Spitze mit Baumwolltüchern abgedeckt. Dann haben wir Erde aufgeschichtet und mit beispielsweise breitblättriger Thymian, Breitwegerich oder Sichelklee bepflanzt. Den Fingerstrauch (Potentilla fructicosa) haben wir zusätzlich auf dem Erdwall angepflanzt.

Zwischen dem Erdwall und dem Steinhügel ist eine Kokosmatte essenziell, da sonst Erde in die Zwischenräume der Steine geschwämmt werden würde. Diese hat Anina bestellt, wobei es gar nicht so leicht war, die passende zu finden, da man genau darauf achten musste, dass die Matte nicht latexbeschichtet ist.

Sandgrube:

Vor dem Steinhügel der Eidechsenburg schließt sich eine 30-50cm tiefe Sandgrube an, die als Brutplatz dient. Hierfür war es wichtig, dass wir ungewaschenen Sand nehmen, denn ab 50cm Tiefe ist der Sand auch gut für Wildbienen nutzbar.

Blumenwiese:

Ringsherum haben wir eine Blumenwiese angelegt. Wir durften, dank der zahlreichen Teilnahme an unserer Spendenaktion, auf eine Menge von Blumenzwiebeln zurückgreifen. Drei komplett volle Kisten an Blumenzwiebeln konnten wir einsammeln. Teilweise mussten tote Teile der Zwiebeln entfernt werden, doch dann konnten wir sie gut nutzen. Diese Magerwiese ist mit ihren Blumen, Kräutern und Sträuchern ein schöner Ort für viele Schmetterlinge und Insekten. Achtung: Hier ist auch Unkraut gewollt! Denn diese sind wichtige Nahrung für Insekten.

Tümpel mit Quellstein:

Neben dem tollen Projekt der Eidechsenburg haben wir auch einen Tümpel mit Quellstein angelegt. Dieser tut nicht nur dem Menschen gut, sondern auch vielen Tieren. Sie können hier ihr Refugium finden, also einen sicheren Ort, an den sie sich zurückziehen können. Darüber hinaus helfen sie bei der Pflege und sorgen für ein ökologisches Gleichgewicht.

Für das Projekt haben wir von Hereaus ihre Unterstützung zugesagt bekommen. Sie hätten uns sogar bis zu 50 Leute gestellt! Doch 10 Leute waren genügend für unser Vorhaben. Davon kamen auch 9 Leute, 4 Kinder und zusätzlich noch ein Hund.

Teichbecken des Tümpels:

Für den Tümpel brauchten wir ein Teichbecken, das in die Erde eingelassen wird. Susanne Heer hat schließlich ein passendes über Ebay finden können. Die Größe des Teichbeckens ist relevant für das Gitternetz, was darüber verlegt werden sollte. Es sorgt nämlich dafür, dass man nicht versehentlich hineinfallen kann. Als Anina das erste Gitter ausgemessen hat, war es aber zu klein! So musste ein neues Netz her, was mindestens 5cm² ist. Jörg hatte zufällig noch eines, das nur etwas verbogen war bei sich zuhause. Mit einer Flex und einem Generator konnten wir es schließlich gut zuschneiden, sodass es gepasst hat!

Über dem Gitternetz wurden Baumwolltücher und eine Kokosmatte platziert, um zu verhindern, dass die Erde aus dem Beet ringsherum in das Teichbecken rutscht.

Die Erde um den Teich herum durfte nicht festgedrückt werden, ansonsten hätte es einen zu starken Gegendruck des Wassers gegeben. Im Baumarkt haben wir noch Teichfolie besorgt. Sie ist wurde innen im Teichbecken ausgelegt und reichte hoch bis an die Böschung zum Teich rein. Sie ist wirklich wichtig, denn sonst würde das Wasser bei Regen über den Teich hinaustreten.

Die Wasserpumpe am Boden des Teichs wird durch ein Solarpanel betrieben. Dieses ist auf den großen, natürlichen Steinen um den Teich herum einzementiert worden. Zudem haben wir ein Wasserstandsanzeiger angebracht. Übrigens ist es kein Problem, wenn der Tümpel auch mal austrocknet. Insgesamt sollte der Tümpel mindestens 40cm tief sein. Um ihn für Vögel, Eidechsen, Bienen, Insekten und weiteren Tieren noch besser zu gestalten, haben wir Verschiedenes angepflanzt.

 

Hier einige Pflanzen davon:

-> Wasserminze (Mentha aquatica)
-> Moos Nabelmiere (Moehringia Muscosa)
-> Sumpf-Ziest (Stachys Palustris)
-> Sumpf Vergissmeinnicht (Myosotis Palustris)
-> Blutweiderich (Lythrum Salicaria)

Ihr könnt auch zuhause etwas für die Umwelt tun!

Ihr könnt euch eine Mini-Eidechsenburg bauen. Oder ein Sandarium samt Blumenbeet, ein Paradies für unsere Wildbienen! Dreiviertel der Wildbienen nisten nämlich im Boden und an sonnigen Hängen. Sozusagen ist es für sie wie ein “Bed & Breakfast”.

Hier eine Kurzanleitung für euch:

1. Suche dir einen sonnigen und trockenen Platz in deinem Garten, in südliche Ausrichtung.
2. Grabe mindestens eine 50cm tiefe Grube.
3. Fülle diese Grube mit groben, ungewaschenem Sand für stabile Brutröhrchen.
4. Bringe den Sand schichtweise auf und trete ihn fest.
5. Entferne Bewuchs frühzeitig.
6. Dornige Ranken schützen vor Hunden und Katzen.

 

Als Tipp: Auf mageren Boden blüht die Wiese besser.

Totholz dient Wildbienen hierbei als Rohmaterial um Brutröhren und -höhlen zu verschließen. Für das Blumenbeet sind beispielsweise diese Pflanzen gut geeignet:
– Bulgarische Hundskamille (Anthemis Sandi Johannis)
– Wiesensalbei (Salvia Pratensis)
– Sandthymian (Thymus serpyllum)
– Mochusmalve “Albe” (Malva Moschata “Alba”)

 

Ohne Nahrung nutzt jedoch leider auch die beste Nisthilfe nichts. Dazu hier ein paar Tipps:

-> Pflanze einheimische, trockenheitsresistente Pflanzen mit ungefüllten Blüten.
-> Schneide sie frühstens im Februar zurück. So können Insekten die Stengel als Winterquatiere nutzen.

Abschließend ein riesen Dank an alle Freiwilligen, die uns bei den Projekten der Eidechsenburg und des Tümpels tatkräftig unterstützt haben. Danke auch vor allem an Anina, die neben den ganzen vorherigen Vorbereitugen, auch super Konstruktionszeichnungen für die Projekte entworfen hat. Genauso bedanken wir uns beim Lindenaubad dafür, dass wir den gesamten Tag die Toiletten benutzen durften.

Es ist wunderbar zu sehen, was sich alles umsetzen lässt, wenn sich Menschen zusammenschließen und gemeinsam handeln. Unser Projekt war ein toller Beitrag zum Naturschutz. Darüber hinaus aber auch zwischenmenschlich ein schönes Erlebnis. “Dort waren so nette Leute aus vielen verschiedenen Bevölkerungsschichten, Altersgruppen und allen Lebensbereichen. Alle kamen zusammen, es war ein Zusammenkommen – ein Gefühl der Gemeinschaft.” (~Gerhard G. Müller)

Gemeinsam Gutes tun, macht einfach glücklich!

 

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