Zwergenhüte als Stolpersteine. Kunst auf der Straße ist für viele ein Hingucker und eine Aufwertung der Innenstadt. Für Menschen mit Seheeinträchtigung ist sie ein Hindernis und trägt zu ihrer Verunsicherung bei.
Um was es geht
Die Salzstraße als Teil der Hanauer Fußgängerzone wurde angemalt. Bunte Formen wurden in Abstimmung mit der Hanau Marketing GmbH aufgetragen. Das vorher triste graue Pflaster wurde aufgewertet. Es ist schön anzusehen.
Es gibt einen Effekt, der nicht bedacht wurde. Die vielen, starken hell-dunkel Unterschiede überblenden für Menschen mit Sehbeeinträchtigung nahezu alle kontrastarmen Hindernisse wie z. B. Bänke oder abgestellte Fahrräder.
Marc-Eric von Menschen in Hanau hat es so beschrieben. Marc-Eric ist stark seheingeschränkt:
Ich selbst habe die Kunst auch schon besichtigt und gerade die Dreiecke, die wahrscheinlich Zwergenhüte darstellen sollen, waren für mich auch ein Hindernis, das eigentlich gar nicht vorhanden war. Aber ich habe automatisch den Fuß gehoben, weil ich dachte da liegt etwas.
Gert Schulz, Vorsitzender der Bezirksgruppe des Blinden- und Sehbehindertenbundes hat Kontakt zur Presse aufgenommen und z.B. hat die Frankfurter Rundschau einen ausführlichen Artikel dazu veröffentlicht (Lokalteil vom 19.09.2023). Gert Schulz wünscht sich, dass bei Vorhaben im öffentlich Raum der Blinden- und Sehbehindertenbund angefragt wird.
Die gute Nachricht:
Die Hanauer Marketing Gesellschaft hat gesagt, dass sie die Kritik ernst nehme und die Thematik erörtern werde. Auch Herr Jäger von der Stadt Hanau hat bereits einem Gespräch mit Menschen in Hanau e.V. zugesagt.
Text: Marc-Eric