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Klimaanpassung made in Hanau

Klimaanpassung made in Hanau

Der Springbrunnen am Freiheitsplatz lädt zur Abkühlung ein

Diverse Maßnahmen zur Anpassung an die neuen klimatischen Herausforderungen finden in mehreren Maßnahmen Einzug in den Stadtalltag Hanaus. Ein Ortstermin mit einigen Interessierten.

Unterwegs auf neuen Pfaden durch Hanau

Am 5. Juni, dem internationalen Weltumwelttag, lud die VHS Hanau gemeinsam mit dem Umweltzentrum Hanau und dem Klimaanpassungmanager der Stadt zu einem informativen Klima-Spaziergang durch die Innenstadt ein. In der Reihe „Der Eisbär schwitzt – echt jetzt?“ nahmen interessierte Bürger*Innen aus Hanau und Umgebung teil, um sich über aktuelle Maßnahmen zur Klimaanpassung zu informieren. Dabei wurde deutlich, wie sehr der Klimawandel bereits den Alltag beeinflusst – und wie Stadtplanung sich darauf einstellen kann.

Ein zentrales Thema des Spaziergangs war das Schwammstadt-Prinzip – ein modernes städtebauliches Konzept, das Regenwasser vor Ort aufnimmt, speichert und gezielt nutzbar macht, statt es ungenutzt und vollumfänglich in die Kanalisation zu leiten. In der Hanauer Römerstraße wurde dieses Prinzip bereits umgesetzt: Unter dem neu gestalteten Mittelstreifen verbirgt sich ein unterirdischer Wasserspeicher, der Regenwasser aufnimmt und es in Trockenperioden an die neu gepflanzten Ginkgo-Bäume abgibt. Diese robuste Bepflanzung trägt durch Schatten und Verdunstung zur Kühlung des städtischen Mikroklimas bei. Aufgrund der noch nicht vollständig gefüllten Speicher fanden die Teilnehmer*Innen Wassersäcke der Hanau Infrastruktur Service an den neuen Bäumen vor, die andernorts die Bewässerung über den Sommer gewährleisten.

Begrünung macht die heißen Sommerphasen erträglicher

Ein praktisches Beispiel für die Wirkung von Begrünung lieferte der Marktplatz: Während die Lufttemperatur bei moderaten 20 °C lag, wurde die Bodentemperatur mit einem Infrarotthermometer mit 28 °C gemessen – ganze 8 Grad mehr. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie groß der Unterschied an einem Sommertag und 30°C Lufttemperatur an dieser Stelle mitten auf dem Marktplatz an einem Laternenmast sein könnte. Ein paar Meter weiter sieht das schon wieder ganz anders aus, denn im Schatten von Bäumen ist der Temperaturunterschied zwischen Luft und Boden kaum messbar, was die Relevanz von Stadtgrün eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Noch deutlicher wurde dies in der nahegelegenen Kinzigaue: Dort entsprach die Temperatur des Gehwegs der Lufttemperatur – etwa 20 °C. Direkt am Wasser sank sie sogar auf nur 16 °C. Diese nahliegende innerstädtische Oase, mit Zugang über die Kinzigbrücke, bietet einen seltenen Erholungsraum  – ein wertvoller Rückzugsort für heiße Sommertage.

Refill Hanau - offizieller Aufkleber in blauen Farbtönen, der in der Mitte einen stilisierten Wassertropfen zeigt, für alle, die Mitmachen.

Refill Hanau – offizieller Aufkleber, für alle, die Mitmachen.

Ein weiteres Highlight war das Thema Trinkwasserversorgung im öffentlichen Raum. Bereits 2019 wurde in Hanau das Refill-Projekt gestartet. Mittlerweile gibt es 45 Refill-Stationen – öffentlich zugängliche Einrichtungen wie Museen oder Einkaufspassagen – an denen mitgebrachte Trinkflaschen kostenlos mit Leitungswasser aufgefüllt werden können. Diese Orte sind durch einen gut sichtbaren Aufkleber gekennzeichnet und leisten nicht nur einen Beitrag gegen Dehydrierung, sondern reduzieren auch Plastikmüll.

Seit August 2024 ergänzt eine rund um die Uhr zugängliche öffentliche Refill-Station direkt neben dem Kiosk am Freiheitsplatz dieses Angebot. Weitere Trinkbrunnen sind bereits in Planung.

Beide Orte – sowohl der Marktplatz als auch der Freiheitsplatz – können nur sehr bedingt einen aktiven Beitrag zur Klimaanpassung leisten, weil bei deren Bau bzw. Neugestaltung keine dahingehend nachhaltige Gestaltung in Betracht gezogen wurde. Somit bleiben für diese Bereiche nur mobile Lösungen wie vertikale Gärten übrig, die bei Bedarf leicht versetzt werden und dann an anderer Stelle eine sanfte Abkühlung spenden können. Auch Fassadenbegrünung leistet hier eine spürbare Abkühlung.

Um Bürger*innen bei Hitze Orientierung zu bieten, hat die Stadt auf Basis einer Stadtklimaanalyse „Die Coole Map Hanau“ entwickelt. Diese interaktive Karte weist schattige, grüne und kühlere Orte in der Innenstadt aus, die im Sommer zur Abkühlung einladen – darunter auch viele der Refill-Stationen. Ziel ist es, das Stadtklima aktiv zu gestalten und gleichzeitig praktische Hilfestellung für heiße Tage zu bieten. Bereits 2019 hat Menschen in Hanau über das Projekt Refill berichtet. Die vollständige Stadtklimaanalyse gibt es hier.

Hanau denkt vor – gemeinsam für ein klimaresilientes Stadtbild

Der Klima-Spaziergang bot allen Teilnehmenden interessante Einblicke in aktuelle Maßnahmen der Stadt Hanau und zeigte, wie durchdachte Stadtgestaltung, grüne Infrastruktur und kleine Serviceangebote gemeinsam zu einer lebenswerteren und klimaresilienteren Stadt beitragen können. Die Beteiligung der Bürger*innen verdeutlichte zudem das wachsende Interesse an nachhaltigen Veränderungen.

Es braucht noch mehr Menschen, die sich engagieren – denn der Weg zu einer zukunftsfähigen Stadt ist ein gemeinsamer Weg. Im Rahmen der Initiative „Der Eisbär schwitzt – echt jetzt?“ hatte die VHS Hanau alle Hanauer*Innen zu einem Klimaspaziergang durch die Stadt eingeladen. Die Präsenz der Teilnehmer*Innen zeigt, wie wichtig ihnen die Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Klimaanpassung sind. Sie engagieren sich für nachhaltige Veränderungen und wünschen sich, dass sich mehr Menschen dafür interessieren und einbringen. Es könnten also deutlich mehr Teilnehmende sein, so der einhellige Tenor der Anwesenden.

Dieser Bericht ist eine gemeinsame Arbeit unserer Mitglieder Katharina Frolow und Paulo Santos, die das Angebot der VHS Hanau gerne genutzt haben.

Kommende Veranstaltungen - barrierefrei und inklusiv

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