Ausstellung Hallo Freiheit! Zusammen über Barrieren (frankfurt-university.de)
Mit 10 Personen von Menschen von Hanau haben wir am 29. August diese Ausstellung besucht. Es waren sehr interessante 2 Stunden.
Zunächst erhielten wir einen Einblick in die Welt von Hörbehinderten. Wir konnten Kopfhörer mit verschiedenen simulierten Hörschäden ausprobieren; wir bekamen medizinische Infos; lernten mit Schautafeln, welcher Hörschaden welches Tonspektrum löscht; z.B. bei einer Hochton-Schwerhörigkeit hört man keine Blätter oder Vögel im Wald mehr. Aus dem Verlust bestimmter Hör-Frequenzen folgert, dass man bestimmte Vokale nicht mehr hört, man hört Sprache nur noch bruchstückhaft, was sehr anstrengend ist. Wichtig auch: ein Hörgerät ist lediglich ein Verstärker. Was im Ohr fehlt oder kaputt ist, kann es nicht ersetzen. Es wurden Hilfsmittel vorgestellt und erklärt, z.B. das Cochlea-Implantat.
Wir hatten für unsere Gruppe einen Gebärdendolmetscher engagiert, der nicht nur sie unterstützte, sondern uns auch vieles veranschaulichte und z.B. die andere „Grammatik“ erklärte : kurzgesagt: Sinnzusammenhänge und nicht Wort für Wort. Auch wie wichtig Mimik, Gestik und Körpersprache für Nichthörende sind. Es gibt quasi keine Fremdsprachen – die Gebärden sind mehr oder weniger universal.
Auch die Tatsache von versteckten Behinderungen wurde uns bewußt gemacht z.B. einseitige Taubheit führt u.a. zu Gleichgewichtsstörungen (das heißt: über die Augen muß die Stabilität erzeugt werden – aber das funktioniert im Dunkeln nicht!). (kann z.B. durch ein Knall-Trauma ausgelöst werden).
Es wurde der Hinweis gegeben, dass vor Ort als Bildungsurlaub die Gebärdensprache erlernt werden kann.
Für Mobilitätseingeschränkte war für uns Profis weniger interessantes Neues da, Geschirr; absenkbare bzw. unterfahrbare Küchenschränke; Lift-Toiletten; Dreh- Pflegebetten. Fensteröffner und -verschließer; eine Raumspartür; ein Herd-Wächter und etliche Hilfsmittel im Haushalt…. Einen Satz fand ich wichtig (der langsam auch bei der Erfindung von Hilfsmittel eine Rolle spielt): „Ästhetik dient der Nutzungsfreude“. Fördermaßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung wurden angerissen. Aber da wir beim 1. Thema die Zeit überzogen hatten, mußten wir jetzt entscheiden, wie weiter: Haushalt oder Robotik.
…..wir wollten unbedingt „Spielzeug“ mit künstlicher Intelligenz kennenlernen. Tür- und Herzöffner im allgemeinen Kontakt und im therapeutischen Bereich, Leider hatte der kleine „Pleo“-Dinosaurier keine Lust mit uns zu interagieren. Er war nicht in Stimmung. Dafür war die japanische Erfindung „Robo-Robbe“ (die auch schon in Deutschland bei Demenzkranken eingesetzt wird) so bezaubernd mit ihren Augen- und Wimpernaufschlag, ihr Tönen und ihren scheinbar natürlichen Körperbewegungen…. Und dann kam noch eine weiche Puppe, so schwer wie ein gleich großer Mensch und mit Herzschlag z. B. für Koma-Patienten oder für die basale Kommunikation.
Für das gesammelte Material und das Wissen der 3 Moderatoren hätten wir noch viel länger buchen müssen.
Abschluss waren Essen und Gespräche im Cafe „Sinn &Wandel“, das auf Gehörlose ausgerichtet ist, aber auch für jeden ein Tipp ist, der sich von einer kleinen raffinierte Speisekarte überraschen lassen möchte.
Verfasst von Bärbel Neuwirth