Ein Wunschzettel für ein inklusives und barrierefreies Hanau

Weihnachten ist die Zeit der Wünsche.
Die Zeit, in der man kurz innehält, zurückblickt – und nach vorne träumt.
Auch wir, das Checker-Team von Menschen in Hanau, haben in diesem Jahr einen Wunschzettel geschrieben. Einen für unsere Stadt. Einen für alle Menschen, die hier leben, arbeiten, einkaufen, unterwegs sind oder einfach dazugehören wollen.

Denn Barrierefreiheit ist kein „Extra“.
Sie ist die Grundlage für Teilhabe. Für Selbstständigkeit. Für Würde.

Wir waren in diesem Jahr in Hanau wieder vielseitig  für das Thema aktiv und dabei fallen uns stets viele Dinge auf, die schon gut funktionieren, aber auch vieles, an dem noch gearbeitet werden muss…..

🎄 Unser erster Wunsch:

Ein Hanau, in dem alle Geschäfte ohne Stufe erreichbar sind

Wir wünschen uns eine Innenstadt, in der niemand vor der Tür stehen bleiben muss.
In der Rollstuhlfahrer*innen, Menschen mit Rollator, Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit temporären Einschränkungen selbstverständlich überall hineinkommen.

Keine Stufen mehr als Einladungshindernis.
Keine Schwellen, die sagen: „Für dich leider nicht.“

Mit den Legorampen der Lego-Oma beschreitet Hanau da schon einen guten Weg. Die Rampen sind sehr gut sichtbar, erlauben Zutritt für Rollstuhlfahrer und sensibilisieren wunderbar für das Thema.

Allerdings gibt es immer noch sehr viele Läden und Geschäfte in der Innenstadt, die weiterhin nicht zugänglich sind.

Rampen sind nicht teuer, kosten zwischen 80 – 300 €, und bieten einen echten Mehrwert für Geschäfte und Betreiber:innen. Deshalb der Wunsch an alle Ladenbetreiber und Hausbesitzer, sich Rampen anzuschaffen oder einen Umbau vorzunehmen.

Eure Kunden, ob Rollstuhlfahrer:innen oder auch ältere Menschen werden es euch sehr danken! 🥰

🎄 Unser zweiter Wunsch:

Barrierefreie Mobilität – analog und digital

Wir wünschen uns:

• barrierefrei erreichbare Bahnsteige an allen Bahnhöfen
• funktionierende Aufzüge
• verständliche, visuelle und akustische Informationen
• digitale Lösungen, die wirklich allen helfen

Eine Stadt, in der man nicht überlegen muss, ob man die Bahn oder den Bus benutzen kann oder nicht. Eine Stadt, in der man sich mit smarten Mitteln orientieren kann – unabhängig von Sehvermögen, Hörvermögen, Sprache oder kognitiven Voraussetzungen.

Die Bahngleise in Hanau werden umgebaut und es werden auch immer mehr Bürgersteige abgesenkt, um Rollstuhlfahrern die Zugänglichkeit zu ermöglichen – was super wichtig ist.

Bei anderen Umbauten hingegen, wie am Steinheimer Bahnhof, gibt es zum Beispiel während der Bauphase keine Ersatzlösungen, die Rollstuhlfahrern das Nutzen des Bahnhofs ermöglichen – was wir uns anders wünschen würden.

🎄 Unser dritter Wunsch:

Ein Hanau mit barrierefreien Toiletten – überall und nutzbar

Barrierefreiheit endet nicht an der Ladentür.
Wir wünschen uns weitere barrierefreie Toiletten in der Hanauer Innenstadt.
Gut erreichbar, verlässlich nutzbar und klar gekennzeichnet.

Barrierefreie Toiletten sind kein „Extra“.
Sie sind Voraussetzung für selbstbestimmte Teilhabe.

Wir wünschen uns deshalb:

• dass es weitere barrierefreie Toiletten an zentralen Orten gibt
• dass sie leicht zu finden sind – auch digital (woran wir mit unserer Karte www.hanau-barrierefrei.de arbeiten)
• dass vorhandene barrierefreie Toiletten nicht als Abstellräume genutzt werden (passiert leider häufig).

🎄 Unser vierter Wunsch:

Inklusion von Anfang an – nicht erst am Ende

Wir wünschen uns, dass Inklusion in Hanau von Beginn an konsequent in allen Bereichen mitgedacht wird

• bei Neubauten
• bei Umbauten
• bei Straßen, Plätzen und Haltestellen
• bei digitalen Angeboten
• bei Veranstaltungen und Stadtfesten

Nicht als spätere Korrektur.
Nicht als Sonderlösung.
Sondern als selbstverständlicher Teil jeder Planung, der keine Begründung mehr braucht.

Auch hier – finden wir – passiert viel und wir als Verein freuen uns immer, wenn wir von der Stadt zu Planungsprozessen eingeladen werden und dort aus unserer Sicht, der Sicht von Betroffenen, einbezogen werden.

Trotzdem fänden wir es als nächsten Schritt schön, wenn weitere feste Strukturen geschaffen werden, wie zum Beispiel in Friedberg, wo kürzlich ein extra Inklusionsbüro eingerichtet wurde, um einen umfassenden Aktionsplan für die Stadt zu entwickeln und als Beratungsstelle für Bürger*innen und Verwaltung zu dienen.

🎄 Unser fünfter Wunsch:

Ein Hanau, das den Access City Award (Ein Preis für die barrierefreisten Städte) gewinnt. 

Ja – wir träumen groß.
Wir wünschen uns, dass Hanau eines Tages zu den europäischen Vorbildern gehört.
Dass unsere Stadt zeigt: Auch eine Mittelstadt kann international Maßstäbe setzen.

Ein Access City Award wäre kein Selbstzweck.
Er wäre ein Zeichen:

• dass Barrierefreiheit Priorität hat
• dass der Mehrwert für alle klar ist
• dass Menschen mit Behinderung beteiligt werden
• dass Teilhabe kein Zufall ist, sondern Strategie

Andere Städte zeigen, dass das funktioniert – und dass es sich lohnt. Städte wie Zaragoza, Wien oder Valencia wurden dafür mit dem Access City Award ausgezeichnet. Sie haben Barrierefreiheit strategisch verankert, mit klaren Zuständigkeiten, Beteiligung von Betroffenen und messbaren Zielen.

✨ Und zum Schluss: unser ehrlichster Wunsch

Wir wissen:
Nicht alles geht sofort.
Nicht alles auf einmal.

Unser Wunschzettel ist kein Forderungskatalog.
Er ist mehr eine offene Einladung.

Eine Einladung, gemeinsam als Stadt und Bürger*innen dranzubleiben.
Auch im kommenden Jahr.
Mit Checks, Gesprächen, Workshops, Stadtplänen, kleinen Schritten und großen Visionen.

Denn Weihnachten erinnert uns daran, dass Veränderung mit Hoffnung beginnt.
Und dass aus Wünschen Wirklichkeit werden kann – wenn man sie ernst nimmt.

In diesem Sinne:
Frohe Weihnachten und ein inklusives neues Jahr für Hanau.
Euer Checker-Team von Menschen in Hanau  🤍