Die Stadt Hanau ist dabei, ein Mobilitätsleitbild zu erstellen und bietet dazu verschiedene Veranstaltungen für die Bürger:innen an. Die Veranstaltung zum FUSS-UND RADVERKEHR war für uns von Menschen in Hanau motivierend, und wir berichten, was wir erfahren haben und was es für uns bedeutet.
Nach der Auftaktveranstaltung im Februar hat die Stadt am 20. April 2021 eine öffentliche Diskussion zum Thema FUSS-RAD-VERKEHR angeboten. Katalin Saary (Planungsbüro „Mobilitätslösung„) hat interessante Ideen und Erfahrungen dazu vorgestellt und Besonderheiten des Rad- und Fußverkehrs in Hanau erläutert. Nun ist auch ihre Präsentation dazu online eingestellt.
Was haben wir von Menschen in Hanau davon mitgenommen?
Fuß-Verkehr:
- zu Fuß gehen umfasst Menschen mit Kinderwagen oder Hund, langsame oder seheingeschränkte Personen, Personen mit eingeschränktem Hörvermögen, Personen mit Kind an der Hand, Personen mit Stock oder Rollator oder im Rollstuhl usw., Schüler gehen zur Schule, es gehen 2 oder 3 Personen redend nebeneinander
- hat einen sehr großen Anteil am ganzen Verkehrsgeschehen und wird in der Regel unterschätzt.
- es mangelt häufig an Stadtplänen für Fußkehr (Fußverkehrspläne)
- Fußwegenetz ist mehr als nur der Gehweg
- Fußverkehr braucht Platz – Platz muss immer wieder neu verhandelt werden
- Fußwege bedeuten im städtischen Raum Platz für Fußgängerüberquerungen, Ampeln, Sitzgelegenheiten, Parks und Grünanlagen, Haltestellen usw.
Oberziel in Hanau: Fußwege sicher, attraktiv und inklusiv gestalten
Auf dem Weg dahin müssen Entscheidungen getroffen werden, wie zum Beispiel: vom Parkraum zum Freiraum.
Je mehr attraktive Angebote den Bürgern gemacht werden, um so größer werden die zurückgelegte Wege mit dem Rad oder zu Fuß. Der vorhandene und begrenzte Platz ist wertvoll, und es gilt zu diskutieren, wie die zukünftige Nutzung verteilt wird.
Denkanstöße:
PARKPLATZ-UMNUTZUNG
- 2 Parkplätze bieten Raum für sicheres Queren von Straßen für Fußverkehr
- 1 Parkplatz bietet Raum für 10 Fahrrar-Parkplätze
ZEBRASTREIFEN
Aus der Diskussion zum Thema Zebrastreifen wollen wir nur eine Besonderheit wiedergeben. In Hanau gibt es 320 Zebrastreifen im ganzen Stadtgebiet, das ist die höchste Zahl wahrscheinlich im ganzen Bundesgebiet. Sie sind aus der Nachkriegszeit „übriggeblieben“. Ein Qualitätsmerkmal für den Fußverkehr.
Allerdings seien sie sind nicht überall sinnvoll und müssten auf Regelkonformität überprüft und eventuell zurückgenommen werden.
BARRIERE-FREIHEIT
Barrierefreiheit heißt an verschiedene Bedürfnisse zu denken, auch an die Seh- oder Geheingeschränkten Menschen. Insgesamt sprechen wir hier von 30 / 40% aller die zu Fuß unterwegs sind.
Rad-Verkehr:
Oberziel in Hanau: Radnutzung erleichtern, komfortabler und sicherer gestalten
Beim Thema Radverkehr ist das Land Hessen aktiv, da es hier vielfach auch um kommunenverbindende Radwegenetze geht (Arbeitsgruppe Nahmobilität Hessen). Es gibt viele Fördermitte in diesem Bereich.
Eine aktuelle Maßnahme zur Radverkehrsförderung den der Aschaffenburger Straße über dem Hanauer Hauptbahnhof wird vorgestellt (s. Bild unten). Die Herausforderungen für den künftigen Radverkehr werden anhand der unten abgebildeten Folie vorgestellt. Zu nennen sind die Stichpunkte Pedelecs, neue Infrastruktur zum „Stromtanken“, sichere und attraktive Radwege zur CO2-Reduzierung, Ausweitung von Radwegen.
Was haben wir mitgenommen:
Der Platz in der Stadt muss immer wieder neu verhandelt werden.
Durch den Mobilitätsleitfaden ist die Diskussion in Bewegung gekommen, und es eröffnen sich Möglichkeiten. Es müssen sich viele an der Diskussion beteiligen und für ihre Bedürfnisse einstehen.
Es ist möglich, mehr Platz für einen sicheren und inklusiven Fuß- und Radverkehr zu verhandeln.
Dafür braucht die Stadt Ideen und Konzepte.
Katalin Saary stellt ein Beispiel vor wie MIV und Rad-Verkehr gleichgestellt werden können, basierend auf der Einrichtung von Quartiers-Garagen. Park-Möglichkeiten für den Mobilverkehr gibt es nur noch in der Quartiers-Garage, die 300-500 Meter entfernt vom Wohnraum ist. Fahrrad-Parkplätze sind ausreichend am Wohn-Raum vorhanden.
Dadurch wird das Auto zur Nutzung kürzerer Wege nicht mehr die 1. Wahl sein, denn viele werden das Rad nutzen oder den Weg zu Fuß zurücklegen. Darüberhinaus ergänzend entwickelt man Konzepte, die attraktive, innerstädtische Parkplätze für Radfahrer bieten.
Deswegen ist es so wichtig, die Ziele (z.B. weniger Autos) jetzt zu formulieren, damit wir es später umsetzen können.
Es geht um Konzepte, die die den Fuß- und Radverkehr attraktiv machen.
Habt ihr Anregungen, Ideen und Vorschläge?
Wir freuen uns daüber unter info@menschen-in-hanau.de.
Wir erbeiten mit Euch gemeinsam eine Stellungnahme.
Schaut bei unserem Diskussions-RAUM am Donnerstag, 6. Mai vorbei. Die Informationen dazu findet ihr hier
Hier der Beitrag vom Januar 2021
Text: Mitschrift des Teams Menschen in Hanau der online-Veranstaltung.