Das habe ich nicht gewusst!
Über die gelben Kästchen an Ampeln habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Hand aufgelegt, gewartet bis die Ampel grün zeigt und dann los. Das Klacken aus dem Lautsprecher am Mast war bislang für mich als Sehende ein Hintergrundgeräusch, das ich nicht weiter beachtet habe.
Sylvia Schäfer und Andreas Schild vom Blindenbund haben mir die Augen und Ohren für den Ampel-Drücker geöffnet. Das war bei einem Interview-Termin mit der Hanau-Post. Redakteur Christian Spindler ließ sich von den Beiden in der Innenstadt Hürden im Alltag zeigen. So lautete das Thema einer Artikel-Serie in der Tageszeitung.
Und so erfuhr ich: Das Klacken dient Blinden und Sehbehinderten zur Orientierung, damit sie wissen, wo die Ampel steht. Wenn der Verkehrslärm zunimmt, wird das Klacken lauter. Wenn wenig Autos fahren, wieder leiser.
Doch wie wissen Sylvia Schäfer und Andreas Schild, ob sie die Straße gefahrlos überqueren können? Dafür drücken sie den Taster unter dem gelben Kästchen.
Wer schlecht hört, bleibt mit dem Finger so lange auf dem Taster, bis dieser vibriert. Das ist das Zeichen, dass die Straße frei ist. Gleichzeitig mit der Vibration ertönt ein schneller Piepton.
Jetzt heißt es losgehen.
Wenn der Piepton nicht mehr zu hören ist, sollte Mann oder Frau auf der anderen Straßenseite angekommen sein. Für Sehende steht die Ampel jetzt auf Rot.
In der Stadt Hanau sind 31 Ampeln mit solch einem Drücker ausgestattet. Diese Ampeln stehen an Fußgängerüberwegen, die von blinden und sehbehinderten Menschen häufig benutzt werden. Die Standorte hat die Stadt gemeinsam mit dem Blindenbund festgelegt. /af