Chancen schaffen – eine Aktion im Projekt „Alt & Jung – Chancenpatenschaften“
Das Projekt “Alt & Jung Chancenpatenschaften” initiiert Patenschaften zwischen älteren, lebenserfahrenen und jüngeren Menschen, die durch Flucht oder andere Lebensumstände von sozialer Benachteiligung betroffen sind. Heute erzählen euch Calle (Pate) und Edris (Mentee) von ihrer gemeinsamen Verbindung:
Edris kam vor einem Jahr mit seiner Schwester im Rahmen eines Hessischen Familien-Zusammenführungs-Programms aus Afghanistan nach Deutschland. Seine ältere Schwester, die schon längere Zeit mit ihrer Familie hier lebt, hatte alle Formalitäten für diesen großen Schritt auf den Weg gebracht, musste aber für alle Kosten aufkommen, die hier entstehen.
Edris und seine Schwester lernen sehr eifrig die deutsche Sprache, zunächst in einem kostenlosen Deutschkurs.
Die Aufgabe bestand nun darin, außer den Sprachkursen auch Möglichkeiten zu finden, gegen Bezahlung zu arbeiten, um die ältere Schwester zu entlasten, und beide Tätigkeiten zeitlich zu koordinieren. Das ist gelungen!
Ich fand in einem REWE-Supermarkt einen Aushang, der zeigte , dass Personal gesucht würde zum Ein- und Aufräumen von Regalen des Marktes. Das ist eine Tätigkeit, bei der die Anforderungen über sprachliche Kommunikation nicht sehr hoch sind, weil die Waren über ein Nummernsystem gekennzeichnet sind, aber andererseits doch umgangssprachliche Kommunikation mit Kolleg*innen erforderlich und hilfreich ist. Letzteres war wichtig, um die Sprachfertigkeiten von Edris auch außerhalb des Deutschkurses zu üben.
Edris und seine Schwester besuchen nun reguläre Sprachkurse, für die sie selbst bezahlen müssen und können. Sprachkurse und Arbeit sind zeitlich so abstimmbar, dass beides möglich ist. Edris wird für seine Arbeit regulär entlohnt, kann damit den Sprachkurs bezahlen und ist finanziell weitgehend unabhängig von seiner älteren Schwester.
Meine Unterstützung für Edris bestand darin, die Beschäftigungsmöglichkeit zu finden und den Kontakt herzustellen, den Einarbeitungsprozess mit den neuen Vorgesetzten zu begleiten und zu prüfen, dass formal alles in Ordnung ist (Arbeitsvertrag, Lohnniveau, Krankenversicherung, Sozialversicherung,…). Natürlich haben wir ihn auch ermutigt, einen solchen Job anzunehmen. Jetzt ist er sehr motiviert, seine Arbeit gut zu machen und die Sprachkurse erfolgreich abzuschließen, um dann in der Lage zu sein, den nächsten Schritt zu tun, vielleicht eine Ausbildung zu beginnen.
Ich wünsche ihm jedenfalls weiterhin viel Erfolg und werde ihn auch weiter unterstützen.
Text verfasst von Calle / Bild von Lisa Marschalek von https://lmdesigns.de/
Hast du auch Interesse Pate:in zu werden nach dem Motto “Menschen stärken Menschen“? Oder du könntest dir vorstellen als Mentee Unterstützung durch einen Paten:in zu erhalten? Dann freuen wir uns, wenn du mit uns Kontakt aufnimmst: chancen-paten@menschen-in-hanau.eu
Weitere Informationen zum Projekt findest du hier.
