post-title Diskussions-RAUM „Integration und Teilhabe – ist das noch ein Thema?“

Diskussions-RAUM „Integration und Teilhabe – ist das noch ein Thema?“

Diskussions-RAUM „Integration und Teilhabe – ist das noch ein Thema?“

Diskussions-RAUM „Integration und Teilhabe – ist das noch ein Thema?“

Am Donnerstag, 07.05.2020, fand ein weiterer Diskussions-Raum online zum Thema „Integration und Teilhabe – ist das noch ein Thema?“ statt. Mit diesem Diskussions-RAUM wagten wir uns „zurück“ zu unseren Kernthemen und haben uns darüber intensiv ausgetauscht.

Kurzinformationen zum Thema “Integration und Teilhabe – ist das noch ein Thema?”

Wird das Bemühen um Integration und Teilhabe in den erlebten Krisenlagen zur Nebensache?

„Menschen in Hanau“ waren angetreten, um Menschen zu verbinden: Wir bringen Menschen zusammen. Wir verbinden Menschen aller Generationen – mit und ohne Behinderung, aus anderen Ländern und Kulturen.

Inzwischen gab und gibt es gravierende Ereignisse und Umstände, die diese Ziele in den Hintergrund zu drängen scheinen.

Wie nehmen dies Menschen mit besonderen Lebensbedingungen und Einstellungen wahr? Wie können wir uns wieder auf unsere ursprünglichen Ziele konzentrieren?

Ist es bei der Wucht der Ereignisse überhaupt möglich, sich auf solche eigentlich selbstverständliche Aspekte menschlichen Zusammenlebens zu besinnen?

Gast dieses Diskussions-RAUMs war Lilo Schaffer, 1. Vorsitzende der Lebenshilfe Hanau e. V.

Fühle ich mich durch die Pandemie abgehängt oder vergessen?

  • Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sind geschlossen und Therapien finden nicht mehr statt. Dadurch sind Menschen mit einer geistigen Behinderungen noch mehr isoliert. Wichtig ist, dass sie sich in den Wohnheimen gut betreut und sicher fühlen.
  • Häusliche Pflege ist schwierig und sehr belastend, wenn man den Alltag alleine organisieren muß, wenn man z.B. für seinen demenziell erkrankten Partner sorgt.
  • Es finden keine „analogen“ Treffen oder Sitzungen statt, da ist man froh, für jedes Angebot, dass digital kommt. Der Stammtisch vom Blinden- und Sehbehindertenbund hat gleich zu Beginn des Lock-downs zu virtuellen Stammtischen eingeladen.
    Solche Treffen sind wichtig für die Tages-Struktur.
  • Viele ältere Bürger*innen empfinden die Situation sehr belastend, denn sie bringt Erinnerungen an die schwierigen Zeiten in denen sie ihr Leben begannen wieder hoch. Es kommt eine Angst auf, die nächsten Jahre isoliert leben zu müssen.

Erfahrungen von „Menschen in Hanau“ – Hat sich mein Engagement vor und während der Krise verändert?

  • Das Thema Barrierefreiheit macht gerade keine Fortschritte, auch weil ein gemeinsames testen mit der Checker-Gruppe nicht möglich ist. Es ist organisatorisch sehr aufwendig, wenn jeder einzeln Gebäude begutachtet, dann ja aber alles zusammen gefasst und diskutiert werden muss.
  • Gerade haben einige neue junge engagierte Menschen bei der Initiative Menschen in Hanau (MiH) angefangen, weil sie das Gefühl haben, dass hier etwas passiert. Das MiH versucht – auch in diesen Zeiten weiterhin genauso aktiv – etwas in der Gesellschaft zu verändern.
  • Das Inklusive war ein Aspekt von vielen, bei der Entscheidung hier mitzuwirken. Da Menschen in Hanau schon vor der Krise sowohl analog und digital gearbeitet hat, hat sich eigentlich nicht viel verändert. Die Sitzungen, zu denen man sich getroffen hat, finden jetzt via Videokonferenz statt, ein gemeinsames Laufwerk und unterschiedliche Tools zur Zusammenarbeit (trello …) gab es ja auch schon von Anfang an.
  • Auch wenn jetzt alles geschlossen ist, ist bei Menschen in Hanau „offen“ für alles 😉
  • Es ist ein inklusiver Rahmen, das heißt es wird immer versucht alle mitzunehmen, in dem ganz unterschiedliche Themen angesprochen werden.
  • Marianne, die seit der ersten Stunde dabei ist, findet die Entwicklung der Initiative ganz fantastisch. Sie würde sich aber wünschen, dass mehr Menschen mit Beeinträchtigungen aktiv mitarbeiten würden.
  • Durch die Isolation aller, kann es gerade im Bereich der Sprachförderung wieder zu Schwierigkeiten kommen. Für uns eine Erinnerung, weiter daran zu arbeiten, dass wir einfacher schreiben.

Interview mit Lars

Bild zeigt ein Mikrofon und kleine Fotos von Menschen, die vor ihrem PC sitzen. Auf der linken Seite ist der Satz zu lesen: Interview mit Lars

Calle stellte Lars einige Fragen, zu der neuen Lebensituation. Lars findet vor allem das Tragen eines Mundschutzes nicht angenehm, daran muß man sich gewöhnen. Aber wenn er nützlich ist, wird es eben gemacht. Nach Corona würde er gerne wieder Tanzen und ins Kino gehen. Sehr schön ist, dass die Familie nun am Abend häufiger Spiele spielt. Das würde er auf alle Fälle beibehalten wollen.

Wie nehmen Menschen die Pandemie wahr, die besondere Lebensbedingungen und Einstellungen haben?

  • Der direkte Austausch bzw. das Treffen von Menschen, wie zum Beispiel bei Seminaren, fehlt.
  • Sie schützen sich besonders gut, zu den Masken, werden auch Handschuhe genutzt.
  • Es hat sich an den äußeren Umständen eigentlich wenig geändert, da der Rollstuhl schon immer ein „sicherer“ Ort war, der zu einem gehört.
  • Das „Bummeln“ und „Schaufenster-schauen“ fehlt.
  • Beruflich ist es keine große Veränderung, da schon immer viel von zuhause gearbeitet wurde.
  • Abstand halten ist sehr ungewohnt.
  • Man wird auf einmal wieder kreativ. Wer hätte sich vorstellen können, nun Sport mit anderen aus dem Wohnzimmer heraus zu machen? Oder gar mit der besten Freundin, die in einem anderen Land wohnt. Mit den Videokonferenzen ist so etwas so einfach möglich.

Wissen wir in dieser Extrem-Situation noch, worauf es ankommt?

  • Marianne hatte sich gefragt, ob Busfahrer*innen noch helfen? Da sie ja vielleicht auch Angst vor Ansteckung haben. Die Erfahrung war sehr positiv.
  • Marc kann dem nur zustimmen. auch andere Mitfahrer helfen. Er hat sogar das Gefühl, das die Menschen offener sind und sich mehr wahrnehmen, mit mehr Zeit begegnen.
  • Ist man früher spazieren gegangen, sind alle wortlos aneinander vorbei gegangen. Nun grüßt sich jeder. Es sind freundlich „Hallos“.
  • Selbst das Autofahren ist entspannter.

Gedanken zum Thema: Wenn Ärzt*innen entscheiden müssen, wer behandelt wird und wer nicht.

Damit das nicht passiert, halten sich die Teilnehmenden der Diskussions-Runde an alle Vorschriften. Es ist Ihre Motivation, niemanden in so eine Situation zu bringen.
Aus diesem Grund würden die meisten gerne noch länger bei strickten Regelungen bleiben.

 

Wie geht es für den Einzelnen weiter?

  • Abstand halten ist die größte Sicherheit. Dabei bleibe ich erst einmal
  • Ich werde intensiver darüber nachdenken, was wichtig ist und was nicht.
  • Sehr vorsichtig sein, um nicht zum Überträger zu werden.
  • Ich bin durch einen Virus erkrankt. Aus Erfahrung weiß ich, dass die Situation wieder besser wird.
  • Auch ich bin alt, bleibe zuhause. Dies ist mir erst im Zuge der Definition der „Risikogruppe“ bewusst geworden. Das ist merkwürdig, da bleibt etwas hängen, was ich vorher so nicht empfunden habe.
  • Die Krise kann ein neuer Start sein. Nachbarn gehen offener miteinander um.

Auch dieser Diskussions-RAUM war wieder schnell vorbei und alle waren über die Möglichkeit des Austauschs froh.

Wir machen weiter …

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