Dieses Jahr lesen wir zur internationalen Woche gegen Rassismus Auszüge aus den Texten von Edgar Selge (geboren 1948), Peter Härtling (1933-2017) und Erich Fried (1921-1988). Unser Thema ist: “Prägt das System den Menschen oder der Mensch das System.”
“Hast du uns endlich gefunden” von Edgar Selge
Aus dem Buch von Edgar Selge mit dem Titel „Hast du uns endlich gefunden“, lesen wir 2 kurze Passagen, die für uns in diesen Internationalen Wochen gegen Rassismus besonders wichtig erscheinen. Es geht einmal um das Denken der Eltern in Hierarchien und zum anderen um deren Unterstützung von Nazi-Größen in den 50ger Jahren.
In dem Roman blickt man mit dem 12-jährigen Edgar in eine Kindheit in Westfalen in den 50ger und 60ger Jahren und erlebt das strenge Regiment der Eltern – der Vater ist Gefängnisdirektor und “tobt sich an Edgar aus” (Tageszeitung 11.11.2021).
Mit 70 Jahren schreibt der Film- und Theaterschauspieler von seiner Kindheit in der Nachkriegszeit und erzählt von eingängigen Episoden wie den Klassikkonzerten, die der Vater, als Leiter eines Jugendgefängnisses für die Insassen in seinem eigenen Haus organisierte. Dabei orientiere der Autor sich zwar an realen Erlebnissen, spickte sie allerdings immer wieder mit Fiktion, wodurch es zu einer Mischung von Autobiografie und Roman kommt (Frankfurter Rundschau, 02.11.2021)
Hier findet ihr Angaben zum Buch
“Nachgetragene Liebe” von Peter Härtling
In dem autobiografischen Band „Nachgetragene Liebe“ widmet sich der 1933 geborene Schriftsteller Peter Härtling seiner eigenen Vergangenheit, er erinnert sich darin an seine Kindheit bis hin zum Ende des Zweiten Weltkriegs, zeitlich also denkungsgleich mit der unsäglichen Geschichte des Nationalsozialismus.
Es ist eine späte Aufarbeitung des Verhältnisses zu seinem Vater; zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seiner Erinnerungen war Härtling immerhin schon 60 Jahre alt. Im umfangreichen Werk dieses vielseitig interessierten, mit Vielem befassten Autors hat die Thematik des Erinnerns und der Bewältigung der Vergangenheit, sowohl in seiner Lyrik als auch in seiner Prosa, einen gewichtigen Anteil.
Hier findet ihr Angaben zum Buch
Wir lesen einige Passagen aus diesem Buch, die auf das Unverständnis der Hitlerjungen Peter für seinen Vater, der als Rechtsanwalt NS-verfolgte Tschechen und Juden vertritt und damit die Begeisterung des Jungen für den Nationalsozialismus nicht teilen kann.
Immer noch brandaktuelle Gedichte von Erich Fried umrahmen das Programm.
Gelesen wird die Veranstaltung von:
Gerhard Roth
In seiner bewegten Vita als Matrose, Bootsmann, Havarieinspektor, Post- und Finanzamtsangestellter, Bereitschaftspolizist und Intensivfachpfleger lernte der gebürtige Hanauer, Jahrgang 48, das Schreiben in Frankfurt und Darmstadt. Seine vielfältigen Eindrücke brachten ihn zum Verfassen von Lyrik, Kinder- und Erwachsenenbücher wie Novelle, Theaterstücken, Sachbücher und Kurzgeschichten. Roth lebt in Hanau und hält Lesungen aus seinen Büchern.
Dr. Karl-Heinz Leister
Der 72jährige Hanauer wuchs am östlichen Ende des MKK auf und ging dort bis zum Abitur zur Schule. Er absolvierte dann den Pflichtwehrdienst und studierte anschließend Physik in Gießen. Er promovierte in Darmstadt, arbeitete danach an der Universität in Mainz. Beruflich kam er wieder in den MKK zurück, bereiste viele Länder besonders in Europa und Asien. Seit dem Ausstieg aus dem Berufsleben ist er in verschiedenen Organisationen in Hanau engagiert. Sein Schwerpunktthema ist die Flüchtlingshilfe. Er ist auch literarisch sehr interessiert und seit 10 Jahren in einem privaten Lesekreis aktiv.
Claudia Selzer
Während ihres Studiums der Germanistik und Amerikanistik (Schwerpunkt Rassismusforschung mit Abschluss Magister) verbrachte Claudia Selzer, Jahrgang 52, mehrere Jahre in den USA, Kanada, Mittelamerika und Großbritannien zu Studien- und Forschungszwecken. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie in der Erwachsenenbildung und im Schulungs- und Ausbildungsbereich der freien Wirtschaft. Bis zu ihrer Pensionierung unterrichtete sie Englisch, Deutsch und Darstellendes Spiel an einer beruflichen Schule. Claudia Selzer lebt in Hanau und ist seit über vierzig Jahren in der Theaterarbeit im Amateurbereich aktiv als Schauspielerin, Regisseurin, Stückeschreiberin und Theaterpädagogin.
Sylvie Janka
Seit mehr als 15 Jahren ist sie im Engagement-Bereich selbstständig und konnte so ihr Leben prägendes Thema “die wunderbare Vielfalt der Menschen sichtbar machen” auch mit dem Beruf in Einklang bringen. Dabei brauchte es vielleicht, die früheren Stationen ihres Lebens, einer wissenschaftlichen Diplom-Bibliothekarin an der Uni in Frankfurt, der mehrjährige Aufenthalt in New York sowie die 10 Jahre als Abteilungsleitung bei einem ImmobilienFonds.
Wann und Wo?
Unser Veranstaltung findet am Sonntag den 27.02.2022 um 16.00 Uhr im Familien- und Generationenzentrum Steinheim, Ludwigstraße 27-31, 63456 Hanau-Steinheim statt.
Für mehr Informationen klicke hier: Lesung zu Internationalen Woche gegen Rassismus
Wir danken dem Familien- und Generationenzentrum Steinheim für die Nutzung der schönen Räumlichkeiten.
Der Text wurde verfasst von Dr. Karl Heinz Leister