post-title Artenschutz und biologische Vielfalt in Hanau – mit Luft nach oben

Artenschutz und biologische Vielfalt in Hanau – mit Luft nach oben

Artenschutz und biologische Vielfalt in Hanau – mit Luft nach oben

Eine lilane Blume auf dem ein schwarzes Insekt sitzt.

Der Verlust von Grünflächen in Städten gefährdet Wildbienen, die für unsere Nahrungsmittelproduktion entscheidend sind. Das Anlegen von naturnahen Blühflächen und Gärten ist daher unerlässlich, um das Ökosystem zu erhalten und die Lebensqualität zu verbessern.

Nicht nur der Eisbär schwitzt – die Wildbienen finden zu wenig Futter!

Freiheitsplatz HanauWenn man in Hanau in der Innenstadt unterwegs ist, findet man viele versiegelte Flächen und relativ wenig grün. Die vielen Plätze und Straßen der Stadt heizen sich im Sommer mächtig auf, so dass selbst die angepflanzten Bäume nicht oder nur mit Mühe überleben, wie das Beispiel Freiheitsplatz gerade zeigt. Wir brauchen Schatten und grün in unseren immer heißeren Sommern. Wenn man dann noch in der Innenstadt artenreiche Blühflächen sucht, wird man nur sehr wenige finden. Diese Biotope brauchen wir aber dringend, um die Vielfalt der Pflanzen und Tiere zu erhalten. Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge brauchen unsere Hilfe.

Warum ist das ein Problem?

Zum Thema Wildbienen und Honigbienen: Honigbienen können bis zu 4 oder 5 km weit fliegen, Wildbienen schaffen nur eine Strecke von max. 400 Metern. Sie brauchen also die nächste Pflanzen-Quelle für Nahrung und für Pollen zur Fortpflanzung in nächster Nähe.

Wussten Sie, dass die Wildbienen und Honigbienen einen sehr großen Teil der Bestäubung bei unseren Pflanzen erbringen, die auf Fremdbestäubung angewiesen sind? Das sind immerhin 80-90% unserer Pflanzenarten! Ohne Bestäubung würde unser Esstisch mager aussehen: keine Erdbeeren, Kirschen, Raps und viele andere. Und weil die Wirtschaft ja wichtig ist: der jährliche „Marktwert“ , der durch die Produktion bestäuberabhängiger Kulturpflanzen erzielt wird, beträgt weltweit bis zu 500 Milliarden Euro. Dramatisch wird dies, wenn man berücksichtigt, dass von den bei uns nachgewiesen 560 Arten von Wildbienen ungefähr 50 % bestandsgefährdet sind, also auf der sogenannten „Roten Liste“ stehen. Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/info/22683.html

Storchschnabel Blattwespe

Für die Bestäubung notwendig sind mehrheitlich Wildtiere. Außer den Bienen gibt es noch einige Fliegenarten, die bestäuben, sowie Schmetterlinge, Motten, Wespen, Käfer, Fransenflügler, Vögel, Fledermäuse und andere Wirbeltiere. Ein paar Bienenarten werden vom Menschen gehalten, wie die Westliche Honigbiene (Apis mellifera), die Östliche Honigbiene (Apis cerana), einige Hummelarten, einige stachellose Bienen und einige Solitärbienen. Quelle: https://www.deutschland-summt.de/bestaeubung.html

Wildbienen brauchen unsere heimischen Wildpflanzen, um sich mit Pollen und Nektar zu versorgen. Wir können die Pflanzen auch nicht einfach ersetzen durch hübsche gezüchtete Sorten, weil es sehr viele „Spezialisten“ unter den Wildbienen gibt, die nur bestimmte Pflanzen besuchen. Beispielsweise die Natternkopf-Mauernbiene, die den Natternkopf braucht, wie der Name schon sagt. Auf dem Foto rechts ist die Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) zu sehen, die spezialisiert ist auf Acker-Witwenblume und Tauben-Skabiose. Quelle: https://www.stiftung-mensch-umwelt.de/home.html

Ein weiterer Aspekt ist die Fortpflanzung der Wildbienen: um die 75 % legen ihre Eier unterirdisch ab, in Hohlräumen, im Boden. Und 25 % brauchen dazu oberirdisch Möglichkeiten, wie z.B. markhaltige Stengel. Es wird deutlich, dass die Versiegelung den Tieren die Möglichkeiten der Fortpflanzung nimmt.

Was können wir in Hanau tun?

In unserer Stadt gibt es viel, was wir tun können. Das Hummelbeet in Großauheim (Lindenaupark) ist ein gutes Beispiel. Es gibt noch sehr viele weitere Möglichkeiten, kleine und größere Biotop-Inseln zu schaffen. In unserem eigenen Interesse und für die Insekten. Für die Stadt sind das die öffentlichen Flächen:
Straßen – und Wegränder, Hecken an Grünflächen, Verkehrsinseln, Friedhöfe

Und Privatleute können anfangen, ihre Gärten, Vorgärten und Balkone naturnah zu gestalten. Wer dabei Hilfe und Tipps braucht, kann sich an das Umweltzentrum Hanau oder an die Untere Naturschutzbehörde Hanau wenden. Dort gibt es die Adressen der fachkundigen Ansprechpartnerinnen für die, die Sie gerne unterstützen, die Naturinseln in Hanau anzulegen.
umweltamt@hanau.de, Telefonnummer: 06181 295-785

Unser Ziel im Sinne der biologischen Vielfalt kann nur ein „grünes Band“ aus Blühpflanzen in der Stadt sein. Das ist auch noch schön, schenkt uns kühlen Schatten, saubere Luft und vermindert Lärm, was sich positiv auf unsere Gesundheit auswirkt.

Text von Angelika Cipa, Natur Inseln Hanau

 

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