Vom 12. bis 26. September 2026 fanden in Hanau die Aktionswochen unter dem Motto „Stadtwandel natürlich“ statt. In dieser Zeit wurde den Bürgerinnen und Bürgern ein vielfältiges Programm aus Vorträgen, Spaziergängen und Workshops geboten, das wichtige Themen wie Umwelt, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Wandel in den Mittelpunkt stellte.
Auch der Verein „Menschen in Hanau“ war mit zahlreichen Aktivitäten vertreten und brachte sich aktiv in die Gestaltung der Aktionswochen ein.
Ich war bei mehreren Veranstaltungen persönlich dabei – und möchte nun meine Erkenntnisse und Eindrücke von einem Vortrag mit euch teilen.
Ein Vortrag mit Nachhall
Das ist der Vortrag von Paulo Santos am 23. September 2025 mit dem Titel: „Denkanstoß Zukunft: Was bleibt für die nächste Generation?“
Ein hochaktuelles Thema, das zum Nachdenken anregen sollte: Wie leben wir heute – und was hinterlassen wir den kommenden Generationen? Wie kann ich Überkonsum eindämmen? Wie können wir als Gesellschaft Verantwortung übernehmen?
Doch leider war die Besucherzahl sehr gering. Angesichts der Brisanz der behandelten Themen ist das nur schwer nachvollziehbar.
Denn wir befinden uns in einer Zeit, in der der Verbrauch von Gütern oft über allem steht – als gäbe es kein Morgen. Das Motto „Nach uns die Sintflut“ scheint traurige Realität zu sein. Mit Blick auf die weltweiten Nachrichten über Überschwemmungen ist es längst keine bloße Redewendung mehr. Der Klimawandel ist nicht nur spürbar – er ist in vollem Gange.
„Hier sind wir, die klügste Tierart, die je gelebt hat. Wie können wir also den einzigen Planeten zerstören, den wir haben?“
„Die größte Gefahr für unsere Zukunft ist die Apathie. Was Du machst, macht einen Unterschied, und Du musst entscheiden, was für einen Unterschied Du machen willst.“
– zwei Zitate von Jane Goodall – 1934-2025

Und wenn Du meinst, dass dieses Thema auch Deine Nachbar:innen, Freund:innen, Arbeitskolleg:innen, Vereinsmitglieder etc. angeht, lade sie zu einem gemeinsamen familiären Workshop ein. Kostenlos und für alle. Anfragen gerne an paulo@menschen-in-hanau.eu.
Plastik – vom Wundermaterial zum globalen Problem
Im ersten Teil des Vortrags wurde das Thema Nachhaltigkeit gut erläutert.
Im zweiten Teil ging es um die zunehmende Verschmutzung durch Plastik, insbesondere Mikro- und Nanoplastik. Da ich mich mit diesem Thema beschäftige, war dieser Teil des Vortrags für mich besonders interessant.
Paulo Santos sagte:
„Was einst als Wundermaterial gefeiert wurde, ist längst zu einem ökologischen Albtraum geworden.“
Zur Veranschaulichung nannte er die Zersetzungszeiten verschiedener Kunststoffprodukte im Meer:
| Gegenstand | Zersetzungszeit im Meer |
| Plastiktüte | ca. 20 Jahre |
| Einweg-Kaffeetasse | ca. 30 Jahre |
| Trinkhalm | ca. 200 Jahre |
| Plastikbecher | ca. 500 Jahre |
| Plastikflasche | ca. 450 Jahre |
| Zahnbürste | ca. 500 Jahre |
| Wegwerfwindel | ca. 500 Jahre |
„Die Plastikflasche, die heute achtlos am Strand liegen bleibt, könnte noch da sein, wenn unsere Ur-Ur-Enkel geboren werden.“
Diese Zahlen haben mich tief beeindruckt und erschüttert. Es ist erschreckend, wie lange unsere Wegwerfprodukte die Natur belasten – und wie wenig Bewusstsein es dafür noch immer in der breiten Bevölkerung gibt.
Plastik verschwindet nicht – es zerfällt in immer kleinere Teile: Mikro- und Nanoplastik. Letzteres ist so winzig (unter 0,001 mm), dass es weder sichtbar noch spürbar ist. Doch harmlos ist es keineswegs.
Kleine Schritte – große Wirkung
Trotz der bedrückenden Fakten vermittelte der Vortrag auch Hoffnung. Paulo Santos zeigte, dass Veränderung im Kleinen beginnt:
„Wenn jeder Mensch in Deutschland nur eine einzige Plastikflasche pro Woche weniger kauft, ergibt das über vier Milliarden Plastikflaschen im Jahr.“
Ein einfacher, aber wirkungsvoller Schritt – und eine Einladung an uns alle, im Alltag bewusster zu handeln.
Wissenschaft schlägt Alarm: Plastik und die Gesundheit
Wie ich schon sagte – mich interessiert das Thema Mikro- und Nanoplastik sehr, auch mit Blick in die Zukunft. Was für eine Welt hinterlassen wir unseren Kindern und Enkelkindern?
Vor Kurzem habe ich einen aktuellen Artikel in der Berliner Morgenpost mit dem Titel
Plastik in der Umwelt kann zu Rückgang des IQs führen
gelesen, der deutlich zeigt, wie gravierend die Folgen von Mikro- und Nanoplastik für unsere Gesundheit sein können.
Eine große Analyse, veröffentlicht im Fachjournal The Lancet Child & Adolescent Health, nennt vor allem drei besonders kritische Substanzgruppen:
- Phthalate (machen Kunststoffe biegsam)
- Bisphenole (sorgen für Stabilität)
- PFAS (machen Materialien wasserabweisend und hitzebeständig)
Diese Stoffe finden sich in zahllosen Produkten des Alltags.
Die Autoren der Studie warnen vor möglichen Folgen wie Störungen des Hormonhaushalts, verminderter Fruchtbarkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einem messbaren Rückgang des Intelligenzquotienten (IQ).
Studienleiter Leonardo Trasande von der NYU Grossman School of Medicine betont:
„Unsere Ergebnisse deuten auf die Rolle von Plastik bei der frühen Entstehung vieler chronischer Krankheiten hin, die bis ins Jugend- und Erwachsenenalter nachhallen. Wenn wir wollen, dass Kinder gesund bleiben und länger leben, müssen wir die Verwendung dieser Materialien ernsthaft einschränken.“
Diese Worte haben mich sehr bewegt – denn sie zeigen: Die Zeit zum Handeln ist jetzt.
Bewusstsein schaffen – jetzt!
Veranstaltungen wie die Hanauer Aktionswochen bieten die Chance, sich zu informieren, auszutauschen und das eigene Denken zu hinterfragen. Sie zeigen Wege auf, wie wir gemeinsam Verantwortung für unsere Umwelt und unsere Zukunft übernehmen können.
Doch das gelingt nur, wenn wir bereit sind hinzusehen, zuzuhören – und zu handeln.
Deswegen suche ich engagierte, neugierige oder einfach offen denkende Menschen, die Lust haben, sich mit dem Thema Mikro- und Nanoplastik auseinanderzusetzen:
- Wie wirkt es sich auf Umwelt, Tiere und Menschen aus?
- Was sagen aktuelle Studien?
- Welche Ideen gibt es zur Vermeidung, Aufklärung oder zum Umgang damit?
Ziel ist ein lockerer, respektvoller Austausch mit der Überlegung, was jeder von uns machen kann. Bei Interesse bitte eine kurze Nachricht an katharinafrolow@gmail.com.
Denn am Ende liegt es an uns, welche Welt wir den kommenden Generationen hinterlassen.
– Katharina Frolow




