Was sind eigentlich Frauenhäuser und was macht sie barrierefrei?
Frauenhäuser sind Einrichtungen, die Frauen und ihren Kindern in Not und Gewaltopfern Schutz und Unterstützung bieten. Sie bieten in der Regel kurzfristige Unterkunft, sowie psychologische, juristische und soziale Beratung. Die Angebote können auch umfassen:
- Hilfe bei der Wohnungssuche
- Unterstützung bei der Durchsetzung von Ansprüchen auf Unterhalt und finanzielle Unterstützung
- Hilfe bei der Aufarbeitung von Gewalterfahrungen und Trauma
- Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt und beim Zugang zu Bildung und Weiterbildung
- Hilfe bei der Stärkung von Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung
- Beratung und Unterstützung bei der Bewältigung von Alltagssituationen und bei der Aufrechterhaltung von Kontakten zu Freunden und Familie
Es ist wichtig zu beachten, dass die Angebote und Dienstleistungen in den einzelnen Frauenhäusern variieren können und je nach Bedürfnissen und Anforderungen angepasst werden.
Wie wird ein Frauenhaus barrierefrei?
Barrierefreiheit bedeutet, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner körperlichen, sensorischen oder geistigen Fähigkeit, uneingeschränkt Zugang zu Gebäuden, Produkten, Dienstleistungen und Informationen hat. Eine normale Teilhabe am Leben muss möglich sein.
Um einen Lebensbereich wie ein Frauenhaus barrierefrei zu gestalten, reichen Rampen allein nicht aus.
Es müssen viele weitere Aspekte beachtet und Umbauten vorgenommen werden. Einige Beispiele sind:
- Aufzüge mit genug Fläche für E-Rollstühle
- Rampen mit maximal 6%Steigung
- elektronische Bedienelemente, die sich ertasten lassen
- Braille-Schrift
- Zwei-Sinne-Prinzip: Signale durch zwei Sinne erkennbar (hören+sehen)
- Lichtsignale z.B. Lichtklingeln
Eine Checkliste mit mehr Barrierefreiheits-Kriterien ist auf der Seite der Zentralen Informationstelle Autonomer Frauenhäuser (ZIF) zu finden.
Wie lassen sich barrierefreie Frauenhäuser realisieren?
In Deutschland gibt es generell zu wenige Frauenhäuser, in ca. 90 Landkreisen sogar gar keins. Wie lassen sich also mehr barrierefreie Frauenhäuser realisieren und auf welche Probleme stößt man?
Die Finanzierung von Frauenhäusern ist in Deutschland ein Flickenteppich und an allen Ecken und Enden fehlen Gelder. Dazu kommt, dass Umbauten schnell in den 5–stelligen Bereich schießen, weswegen umfassende Unterstützung und Spenden nötig sind.
Ein positives Beispiel ist Thüringen. Dort stehen bis 2024 750.000 € für den Ausbau von Frauenhäusern aus Bundesmitteln zu Verfügung.
An diesem Bundesland kann man sich ein Beispiel nehmen, denn es ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Wie sieht es aber in Hessen bzw. Main-Kinzig-Kreis aus?
Im Main-Kinzig-Kreis gibt es zurzeit 3 Frauenhäuser, jedoch ist keines davon barrierefrei. In Hanau befindet sich zudem ein Verein gegen sexuelle Gewalt.
Das Frauenhaus in Hanau ist über mail@frauenhaus-hanau.de oder die Telefonnummer 06181 125 75 erreichbar und es können direkt die eigenen individuellen Bedürfnisse bzgl. Barrierefreiheit und das Angebot im Voraus abgeklärt werden.
Neben Schutz und Unterkunft bietet das Frauenhaus auch diverse andere Beratungs- und Unterstützungsangebote an.
Artikel von: Paula Beulig
