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FSC-Siegel: Ist es noch das, was es vorgibt zu sein?

FSC-Siegel: Ist es noch das, was es vorgibt zu sein?

Hänge mit Bäumen und davor freie Flächen, die noch bepflanzt werden sollen.

Viele Menschen kaufen Holz oder Papier mit dem FSC-Siegel (Forrest Stewardship Council). Sie tun dies, weil sie glauben, dieses Zeichen steht für eine gute und nachhaltige Waldbewirtschaftung. Das soll heißen, dass für das Produkt der Wald geschont, Tiere und Pflanzen geschützt wurden und die Menschen, die dort leben und arbeiten, fair behandelt werden. Doch es gibt immer mehr Beweise, dass das FSC-Siegel dieses wichtige Versprechen oft nicht hält. Viele Umweltschutz-Organisationen und Journalisten sagen, dass das Siegel missbraucht wird und nicht so streng ist, wie es sein müsste, um den Erwartungen daran gerecht zu werden.

Wald-Siegel unter der Lupe: Warum dem FSC-Zeichen nicht mehr zu vertrauen ist

Es gibt eine Reihe von Beispielen, die zeigen, dass das Siegel sehr problematisch geworden ist. Eines der großen Probleme betrifft riesige Baum-Plantagen, unter anderem in Brasilien, die der Autor selbst gesehen und in einem anderen Beitrag aus 2024 als positive Wahrnehmung lobend erwähnte. Dort wurden zum Beispiel große Flächen abgeholzt, die ursprünglich aus vielen und über Jahrtausende gewachsene Urwäldern bestanden und sehr effektiv Kohlendioxid (CO2) gespeichert haben. An ihrer Stelle wurden schnell wachsende Eukalyptusbäume in Form von Monokulturen gepflanzt, also nur eine Baumart auf unvorstellbar großen Flächen. Solche Plantagenwälder sind für die Umwelt viel schlechter, weil sie kaum Lebensraum bieten, also die Artenvielfalt schädigen und weniger CO2 speichern können. Trotzdem bekamen diese Plantagen das FSC-Siegel.

Mit diesen Plantagenwäldern werden dann sogenannte CO2-Zertifikate verkauft. Große Stahlfirmen kaufen diese, um so zu tun, als ob sie ihren Stahl „grün“ produzieren. Das ist eine unglaubliche Umweltlüge, denn die Eukalyptusbäume werden später abgeholzt und verbrannt (verkokt), um den Stahl herzustellen. Das zuvor gespeicherte CO2 wird dabei sofort wieder freigesetzt. EukalyptusplantagenSchlimmer noch: Es gab Berichte über Gewalttaten und sogar Morde an Menschen, auch indigenen Völkern, die sich gegen diese Machenschaften gewehrt oder an der Spurensuche beteiligt und die Beweislast damit vergrößert haben.

Der FSC hat auch große Probleme mit dem illegalen Holzhandel. In Rumänien gab es Skandale um große Firmen, die nachweislich Holz aus illegaler Abholzung von Urwäldern gekauft und verarbeitet haben. Obwohl es klare Beweise gab, war der FSC sehr zögerlich und hat die Firmen nicht sofort bestraft oder ausgeschlossen, sondern lange Zeit nur milde verwarnt. Kritiker sagen, dass der FSC zu nah an den großen Holzkonzernen ist und sich nicht traut, ursprünglicher Urwald am Flusskonsequent hart durchzugreifen. Wenn der FSC Skandale ignoriert oder vertuscht, zeigt das, dass er die Umweltzerstörung in Kauf nimmt.

Viele Experten sagen, dass die Kontrollen des Siegels nicht gut genug sind. Der FSC zertifiziert zu schnell und kontrolliert im Nachhinein zu wenig. Es gibt Berichte, dass gefälschte Zertifikate im Umlauf sind. Außerdem wird Holz aus illegaler Herkunft in die Lieferkette gemischt, die eigentlich zertifiziert sein soll. Diese Kontrollen werden durch die Fälscher einfach umgangen. Wenn der FSC auf Anfragen zu diesen Unregelmäßigkeiten nur sagt, ihm sei nichts bekannt, oder gar nicht reagiert, ist das nicht das Verhalten einer seriösen Organisation.

Kein Vertrauen mehr in das FSC-Siegel

Das FSC-Siegel wurde einst gegründet, um den Wald wirklich zu schützen. Doch die vielen Skandale, die unklare Haltung bei illegalem Holzhandel und die Zertifizierung von umweltschädlichen Monokulturen zeigen klar: Das Siegel hält sein Versprechen nicht mehr ein. Ein Siegel, das wichtige Urwälder nicht schützt und bei schweren Verbrechen wegschaut, verdient das Vertrauen von Verbrauchern nicht. Die Beweise, die dagegensprechen, sind erdrückend.

Solange Verbraucher die Nachfrage nach diesen Produkten aufrechterhalten, haben die Möbelhäuser keinen Anreiz, ihre Lieferketten wirklich transparent, regional und nachhaltig zu gestalten.

Die Problematik des Angebots sollte daher aktiv angegangen werden, indem das Angebot der großen Möbelhäuser ignoriert wird. Unsere Kaufentscheidung ist ein klares Signal gegen die Verquickung von fragwürdigen Zertifizierungen, illegalen Machenschaften und der Zerstörung von Urwäldern für die Massenproduktion. Die Entscheidung für weniger Konsum, langlebige Produkte oder kleine, lokale Anbieter verringert direkt den Anreiz für die globalen Konzerne, auf Kosten von Umwelt und Menschen zu wirtschaften.

Abgeholzter UrwaldDem FSC-Siegel ist nicht mehr blind zu vertrauen. Beim Kauf von Holzprodukten ist eher auf regionale, kurze Lieferketten zu achten. Dazu muss im Geschäft gezielt nach der Herkunft des Holzes gefragt werden. Am besten ist es, so wenig Holz und Papier wie möglich zu verbrauchen.

Die kritischen Informationen zu den Schwächen und Skandalen des FSC stammen aus einer breiten Basis von Investigativjournalismus und Berichten von Umweltschutzorganisationen. Dazu gehören umfassende Greenpeace-Berichte über die Kritik am FSC und internationale Skandale, insbesondere in Rumänien. Ebenfalls herangezogen wurden die Berichte der Umweltschutzorganisation Robin Wood, die sich kritisch zur Zertifizierung von Plantagen und zur mangelnden Unabhängigkeit des FSC äußern. Die Informationen stützen sich zudem auf investigative Recherchen und Medienberichte von Publikationen wie Die Zeit und der Tagesschau sowie der Organisation Earthsight, die sich eingehend mit den Fällen der Holzindustrie Schweighofer und der illegalen Abholzung beschäftigt haben. Die aktuelle Doku zum Sachverhalt in Brasilien gibt’s hier.

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