Wer auf dem Hanauer Weihnachtsmarkt im Rollstuhl, mit dem Rollator oder mit dem Kinderwagen unterwegs ist, hat es vielleicht schon bemerkt: Es liegen weniger Kabelbrücken zwischen den Ständen, unter denen Strom- und Wasserleitungen verlaufen.
„Für mich ist das ein echter Gewinn und ich freue mich schon darauf, dieses Jahr in die schöne weihnachtliche Atmosphäre einzutauchen“, freut sich die Hanauerin Gabriele Möser. Sie ist auf einen Elektro-Rollstuhl angewiesen und hatte in der Vergangenheit „keine Lust zwischen den Hütten alle paar Meter eine Kabelbrücke zu überwinden. Das rüttelt mich jedes Mal ziemlich durch.“ Die Konsequenz war, dass sie den Weihnachtsmarkt nicht mehr besuchte. Das wird 2019 anders sein. Alle vier Hauptzugänge zum Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz sind nunmehr barrierefrei. Über die noch notwendigen Kabelbrücken führen breite Rampe aus Metall oder Kunststoff. In den wenigen Gassen ohne diese Überquerungshilfe gibt es für mobilitätseingeschränkte Menschen eine barrierefrei Alternativroute.
Welche Kabelbrücken und Rampen für Rollifahrerinnen und -fahrer am besten geeignet sind, hat sich Jörg Teffner im Winter 2018 bei einem Ortstermin mit Rita Ebel von „Menschen in Hanau“ erklären lassen. Wenn die Kompetenz und die Erfahrungen von Menschen mit Beeinträchtigungen gefragt sind, sind wir „Menschen in Hanau“ Expertinnen und Experten in eigener Sache“.
Nach der Eröffnung des Weihnachtsmarktes 2019 waren „Menschen in Hanau“ wieder gefragt, um im Praxistest zu überprüfen, ob das Ziel erreicht wurde. Gabriele Möser und ihre Mitstreiterin Marianne Unte testeten bei einem Rundgang mit Jörg Teffner und Andrea Freund die Zugänge und Wege zwischen den Buden. „Alles gut“, lautete ihr abschließendes Urteil. Auch die Frankfurter Rundschau hat dazu einen lesenswerten Beitrag geschrieben.
Auch der Künstlermarkt, dieses Jahr im Kulturforum, ist barrierefrei.