Jedes Jahr werden weltweit rund 5,6 Billionen Zigaretten geraucht. Ein Großteil der Zigarettenreste – die sogenannten Kippen – landet einfach auf dem Boden: auf Straßen, in Parks, Wäldern, Flüssen oder am Strand. Doch was viele nicht wissen: Diese kleinen Stummel sind nicht nur unschöner Müll, sondern auch eine ernsthafte Bedrohung für die Umwelt und unsere Gesundheit. Zigarettenkippen enthalten Mikroplastik und Giftstoffe, die sich in der Natur zersetzen und dabei immer weiter verbreiten.
Was steckt in einer Zigarettenkippe?
Zigarettenfilter bestehen aus einem Kunststoff namens Zelluloseacetat, der sich nur sehr langsam abbaut. Wenn Kippen in der Umwelt landen, zerfallen die Filter in winzige Plastikteile – sogenanntes Mikroplastik (kleiner als 0,5 mm). Diese kleinen Kunststoffteilchen gelangen in Böden, Gewässer und über die Nahrungskette sogar in unseren Körper.
Doch das ist nicht alles: In den Filtern lagern sich über 4.000 verschiedene giftige Chemikalien ab – darunter Schwermetalle wie Blei und Arsen, Nikotin und viele krebserregende Stoffe. Diese gefährlichen Substanzen gelangen in die Umwelt und schaden der Gesundheit von Tieren und Menschen.
Mikroplastik aus Zigarettenkippen – eine unsichtbare Gefahr
Das Mikroplastik aus Zigarettenkippen ist besonders gefährlich, weil es so klein ist, dass es sich nahezu überall im Ökosystem verbreiten kann. Wenn Zigarettenfilter vom Regen ausgewaschen werden, gelangen die enthaltenen Chemikalien in Böden und Gewässer. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein einziger Zigarettenstummel in nur einem Liter Wasser innerhalb von vier Tagen die Hälfte der darin lebenden Fische töten kann. Auch andere Lebewesen – wie Wasserflöhe, Schnecken und zahlreiche Kleintiere – sterben durch die schädlichen Substanzen, die aus den Kippen ins Wasser abgegeben werden.
Ein Projekt gegen die Kippenflut in Hanau
Die Stadt Hanau geht das Problem der Zigarettenkippen auf innovative Weise an. Der Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) arbeitet seit September 2022 mit dem Verein TobaCycle e.V. zusammen, um Kippen umweltgerecht zu sammeln und zu recyceln.

Die Stadt Hanau hat 20 neue Zigarettenabfallbehälter des Vereins TobaCycle e.V. bestell
In Hanau stehen mittlerweile spezielle Sammelbehälter zur Verfügung, und das Projekt zielt darauf ab, die Menge an Zigarettenkippen in der Umwelt deutlich zu reduzieren. Die gesammelten Kippen werden in Kunststoffgranulat umgewandelt, das zur Herstellung neuer Produkte wie Aschenbechern, Taschenaschenbechern oder sogar Teilen des Sammelsystems verwendet wird. Auch viele Gastronomiebetriebe in Hanau unterstützen das Projekt, indem sie Tischaschenbecher aus Recyclingmaterial anbieten.
Mikroplastik vermeiden: Was du tun kannst
Zigarettenkippen sind ein ernstes Problem – aber es gibt Lösungen. Jeder einzelne Stummel, der korrekt entsorgt wird, hilft, unsere Umwelt zu schützen. Das Projekt in Hanau zeigt, wie man durch bewusstes Recycling und bessere Entsorgungssysteme einen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann.
Hier sind einige einfache Dinge, die du tun kannst:
- Zigarettenkippen immer im Restmüll entsorgen. Kippen gehören nicht auf den Boden! Verwende unterwegs einen Taschenaschenbecher, um deine Kippen richtig zu entsorgen.
- Andere Menschen aufklären. Viele wissen nicht, wie schädlich Zigarettenkippen für die Umwelt sind. Sprich mit anderen darüber und fördere das Bewusstsein.
Fazit: Kleine Kippen, große Wirkung
Zigarettenkippen mögen winzig sein, doch ihre Wirkung auf Umwelt und Gesundheit ist enorm. Und ihre Entsorgung kostet viel Geld: Laut einer Studie des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) aus dem Jahr 2020 geben Städte und Gemeinden in Deutschland jährlich rund 700 Millionen Euro für die Reinigung von Straßen und Parks aus, die mit Einwegverpackungen und -produkten verschmutzt sind. Allein 225 Millionen Euro entfallen dabei auf die Entsorgung von Zigarettenkippen.
Darüber hinaus enthalten Kippen nicht nur giftige Chemikalien, sondern verwandeln sich auch in Mikroplastik, das sich über Jahre hinweg in der Umwelt verteilt und nur schwer zu beseitigen ist. Das bedeutet: Auch Nichtraucher sind betroffen.
Doch mit Projekten wie TobaCycle und einem bewussteren Umgang mit Zigarettenkippen kann jeder einen Unterschied machen. Jeder kleine Beitrag zählt – besonders, wenn es darum geht, Mikroplastik und Umweltgifte zu vermeiden.
Artikel verfasst von Katharian Frolow



