post-title Wie vermeide ich Treibhausgasemissionen? Teil 1/5

Wie vermeide ich Treibhausgasemissionen? Teil 1/5

Wie vermeide ich Treibhausgasemissionen? Teil 1/5

Fiktives Ortsausgangsschild, aus der Kurzfristigkeit kommend, zur Nachhaltigkeit

Ein kleiner Führer durch das Dickicht der vielen guten Ratschläge zu einem nachhaltigeren Leben – In fünf Teilen zusammengestellt von unseren Mitglied Paulo.

Es gibt nur eine Bedingung für die Vermeidung schädlicher Treibhausgasemissionen – der eigene Wille

Ob wir an einem Sonntagvormittag nur auf der Couch sitzen und ein Buch lesen oder von derselben Couch aus abends einem Spielfilm im TV folgen – unser Tun ist immer von CO₂-Emissionen begleitet. Diese sind jedoch sehr unterschiedlich. Während das mit unserer Atemluft ausgestoßene Kohlenstoffdioxid für die Umwelt unproblematisch ist, verhält es sich beim Fernsehen ganz anders, weil für dessen Betrieb Strom benötigt wird. Die Produktion von Energie ist einer der Hauptursachen für den menschengemachten Klimawandel. Stammt diese Energie aus erneuerbaren Quellen, von Solarpanels, Windrädern oder Wasserkraftwerken, sieht das Ergebnis schon viel besser aus. Aber unser Strom in Deutschland wird laut www.statista.de zu 36,4% noch immer aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen (Kohle, Gas) generiert.

Ich hab’s ehrlich gesagt selbst nicht immer auf dem Schirm, wie ich klimafreundlich leben kann. Aber ich merke, dass es mir wichtig ist und dass ich etwas tun möchte. Deshalb habe ich mich entschieden, mit diesem Beitrag eine fünfteilige Serie bis Februar 2025 zu starten. Zusammen mit euch möchte ich mehr über dieses Thema lernen und herausfinden, wie wir alle gemeinsam einen Unterschied machen können. Eure Fragen, Anregungen und Beiträge könnt ihr mir gerne an paulo@menschen-in-hanau.eu schicken. Also, lasst uns gemeinsam auf die Reise gehen!

Was kann der/die Einzelne tun, um den eigenen Fußabdruck und damit den der Gemeinde, des Kreises, des Bundeslandes und am Ende des Landes zu reduzieren? Das ist keine Frage, die leicht zu beantworten ist. Es kommt immer auf die Voraussetzungen an, die sich für die Betrachtung vorfinden. Diese verschiebt sich bei einer Avocado je nachdem, welches Ziel man verfolgt. Sie ist gut für die Gesundheit, aber braucht Unmengen an Wasser (später mehr dazu). Und so ist das bei den meisten meiner hier gezeigten Beispiele. Hinzu kommen Bewertungen wie Platz- oder Energiebedarf (auch hierzu später mehr). Die meisten meiner Aussagen habe ich Büchern entnommen, die ebenfalls unterschiedliche Bewertungskriterien heranziehen. „Wie schlimm sind Bananen“ von Mike Berners-Lee kann ich uneingeschränkt empfehlen, auch wenn der Fokus auf dem Herkunftsland des Autors Großbritannien liegt. Es ist jedoch unterhaltsam und in leichter Sprache geschrieben, was es einfach macht, die Inhalte zu erfassen (Spoiler: Bananen sind gar nicht schlimm, gemessen an den Nährstoffen und den damit einhergehenden CO₂-Emissionen von 670 g/Kg sind Bananen ein großartiges Lebensmittel).

Schon gewusst? 

  • Eine Portion Karotten ist gesund und aus Sicht der CO₂-Emissionen das Nonplusultra (0,7 g CO₂/Kalorie). Aber Vorsicht: 1 kg saisonal und lokal hergestellter Karotten generieren nur 280 g/Kg CO₂. Dasselbe Kilo kommt auf 830 g/Kg, wenn stattdessen Babykarotten gezogen werden. Und wenn dieses Kilo innerhalb Europas produziert und nach z.B. Deutschland geliefert wird, schlagen 900 g/Kg zu Buche.
  • Das genaue Gegenteil der Karotten ist Fast Food. Der Fußabdruck eines Cheeseburgers ist im negativen Sinne beeindruckend: Ein Plant-based-Burger ohne Käse kommt auf 360 gr. CO₂. Kommt Käse rein, summiert sich der Abdruck auf 630 gr. Mit Rindfleisch statt fleischlos verfünffachen sich die Emissionen auf 3,2 kg CO₂ pro Burger. Beim täglichen Verzehr eines Cheeseburgers mit Rindfleisch und Käse kommt man auf unglaubliche 1,2 Tonnen CO₂/Jahr.
  • Reis ist entgegen der allgemeinen Erwartung sehr CO₂-intensiv, da bei der Pflanzung und Reifung viel Methan entsteht. Die emittierten CO₂ -Äquivalente reichen von 3 kg CO₂/kg für effizient produzierten Reis bis hin zu 7,1 kg CO₂/kg bei schlechten Produktionsbedingungen mit exzessiver Düngung (1 Tonne Dünger für 3 Tonnen Reis).

Tipps – Eine Anleitung in 4 Schritten

Die nachfolgende Anleitung stellt nur eine Empfehlung dar. Sie ist mal mehr, mal weniger radikal und mit diversen Abstufungen versehen. Jeder Verbraucher muss für sich selbst den richtigen Kompromiss der finden. Die Waage in Schritt 2 ist hier sehr hilfreich. Der oft absurd erscheinende radikalste Weg wäre jedoch aus Sicht des Klimaschutzes die effektivste und einzig vollumfänglich vertretbare Maßnahme, um dem Planeten schnell und nachhaltig zu helfen. Dazu in den folgenden Ausgaben mehr.

Ein Fußadruch, der zigfach mit dem Begriff CO2 beschriftet ist

Schritt 1: Verstehen wir unseren eigenen Fußabdruck?

  • Können wir bewusster Lebensmittel und Getränke einkaufen?
  • Wie oft gehen wir in Restaurants essen?
  • Schlafen wir häufig in Hotels?
  • Wie wohnen wir und wo können wir etwas tun, um das Klima zu schonen?
  • Berücksichtigen wir beim heizen mit fossilen Brennstoffen alle ressourcenschonenden Tipps & Tricks zum Sparen?
  • Wie gehen wir zu Hause mit Elektrizität um?
  • Ist unser Fahrverhalten zeitgemäß und muss es immer das Auto sein?
  • Welchen Beitrag zum CO₂-Ausstoß hat unser Auto bei der Produktion geleistet?
  • Muss es wirklich schon wieder ein neues Auto sein?
  • Müssen wir 3-mal im Jahr in den Urlaub fliegen?
  • Wie steht es um die Nutzung von Fähren und Schiffen?
  • Können wir den ÖPNV häufiger als Alternative zum Auto nutzen?
  • Wie gestalten sich unsere Anschaffungen? Sind das immer die Verbrauchsärmsten beim Energiebedarf?
  • Wie Umweltfreundlich ist unser Freizeit-, Erholungs- und Unterhaltungsverhalten?
  • Müssen wir immer fremde Dienstleistungen zukaufen oder kann die Do-it-yourself-Nation Deutschland das auch ohne Ausführende regeln? Spezialisten sind hiermit ausdrücklich nicht angesprochen, sondern der innere Schweinehund, der lieber machen lässt.
  • Wie groß ist unser Wasserverbrauch bzw. unsere Einleitung von Abwasser?
  • Wie groß ist das von uns produzierte Müllvolumen?
  • Müssen wir immer das Gesundheitssystem strapazieren?
  • Tut es auch ein online-Kurs oder müssen wir jedes Mal zu einer Fortbildung fahren?

Richtig oder falsch – einen Königsweg gibt es nicht

Vor einigen Jahren habe ich mir einen Gasgrill gekauft. Ich war davon überzeugt, dass die Verbrennung von Kohle umweltschädlicher ist, als das Gas, was besser dosiert werden kann. Nach dem Grillen, stellt man den Grill ab und die Emissionen sind damit beendet. Dann habe ich mich beruflich mit Nachhaltigkeit beschäftigt und gelangte schnell zu der Erkenntnis, dass Kohle im natürlichen Kreislauf beim Verbrennen nicht mehr CO₂ emittiert, als es beim Wachstum des Holzes aus der Luft gezogen hat, also im natürlichen Kreislauf bleibt. Ich war davon überzeugt, dass die Anschaffung des Gasgrills sich nunmehr als Fehlinvestition darstellte. Fortan wurde der Einsatz des Gasgrills vermieden.

Dann erfuhr ich, dass mehr als 90% der Grillkohle aus Akazienholz hergestellt wird, welches in Südamerika schnell wächst und in großen Mengen exportiert wird. Lokal hergestellte Holzkohle gibt es nur in vergleichsweise geringen Mengen und der Gasgrill steht unter diesen Gesichtspunkten wieder als Sieger da.

Dieses Beispiel unterstreicht die Wichtigkeit der Begleitumstände, die wir normalerweise nie erfahren. Es ist der Kommerz, der dafür verantwortlich ist, dass die Holzkohle bei diesem Vergleich als Verlierer dasteht. Es gilt daher, nachzufragen, viel Information durch die Lektüre adäquater Literatur zu erlangen und die proaktive Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit.  Ständig gibt es neue Erkenntnisse, die im Resultat eine einschneidende Wirkung haben. Und manchmal kommt dann die eine Aussage, die alles bisherige in Frage stellt. Das war aber noch nie anders, wenn es um neue Erkenntnisse geht. Man denke nur an die Corona-Pandemie.

Im November gibt’s den 2. Teil dieser Miniserie, bei der es dann darum gehen wird, die Schlachtfelder für euch selbst zu wählen, auf die ihr euch einlassen wollt.

Kommende Veranstaltungen - barrierefrei und inklusiv

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