Über Weihnachten bin ich, Amin, mit meiner Jungen-Gruppe zu einer persönlichen Pilger-Reise nach Saudi-Arabien aufgebrochen und möchte euch gerne darüber berichten. Mein Ziel ist es, mit diesem Bericht zur Verständigung und zum Austausch zwischen Menschen verschiedener Hintergründe und Religionen beizutragen.
Für viele ist Saudi-Arabien nur ein fernes Land, einige denken dabei an Menschenrechts-Verletzungen. Doch für uns Muslime ist es der Geburtsort des Islam. Es ist der Ort, an dem unser Prophet leidenschaftlich für Gerechtigkeit und Menschlichkeit kämpfte und Menschen in schwierigen Zeiten Hoffnung gab.
Die Reise war also keine „normaler“ Urlaub, sondern es war etwas Besonderes, dort hin auf Pilger-Fahrt zu reisen. Ich ging dort nicht in der Erwartung hin, gleich zum Super-Muslim zu werden, aber ich erwartete trotzdem ein paar spirituelle Momente … Und die bekam ich auch … Ich muss sagen, es gab viele schöne Momente und viele schöne Bekanntschaften, jedoch gab es 3 herausragende Momente, auf die ich in diesem Reise-Bericht eingehen möchte.
- Das Grab des Propheten zu besuchen war ein Moment voller Rührung und Nostalgie an eine Zeit, die man selbst nicht miterleben konnte … Der Mann, der die Schönheit des Charakters ohne Zweifel perfektioniert, vervollkommnet hatte – nur noch ein paar Meter von dir entfernt?
- Die erste Sichtung der Kaaba war ebenfalls ein spiritueller Höhepunkt auf der Reise. Das Gebäude, zu dem du jahrelang gebetet hast – nur noch ein paar Meter von dir entfernt? Eine überragende Pracht von origineller Schönheit und strahlender Einfachheit. Das Bauwerk Ibrahims, dem Vater der 3 Haupt-Religionen. Die 2. Gebets-Richtung der Muslime und einer der Schlüssel zum erfolgreichen Gebet mit Allah … So nah wie noch nie.
- Der dritte Moment ist eine Begegnung mit einem besonderen alten Mann, der mich vielleicht für immer prägen wird. Noch nie habe ich jemanden gesehen, der so viel Charisma geleuchtet hat wie dieser Mann. Und es war kein Charisma mit Worten – nein, es war wahres Charisma, welches aus Taten bestand.
Ich begrüßte einen fremden alten Mann mit dem arabischen Friedensgruß, woraufhin er mich nicht nur zurückgrüßte, sondern auch auf meine Wangen und meine Stirn küsste. Er kannte mich nicht ansatzweise und ich sehe nicht ansatzweise so aus wie ein „typischer“ Muslim!
Es sind aber nicht nur die simplen Dinge, mit denen dieser Mann strahlte, denn gleich würde ich noch mehr beeindruckt werden. Einer der Soldaten (die teilweise sehr nervig werden können) des Gebiets wollte Pilger gegen ihren Willen in eine andere Richtung lenken. Doch der mutige alte Mann trat vorwärts und schob den Soldaten beiseite. Obwohl er im Gegensatz zu diesem Mann wehrlos war! Aber er zeigte sich als Respektsperson und als hilfsbereit. Das ist wahrer islamischer Charakter!
Diese Erlebnisse haben mir verdeutlicht, wie wichtig es ist, Werte wie Respekt, Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit zu leben. Sie sind universelle Prinzipien, die uns alle verbinden, unabhängig von unserem kulturellen oder religiösen Hintergrund.
Ich hoffe, dass mein Bericht dazu beiträgt, das Bewusstsein für die Vielfalt menschlicher Erfahrungen zu schärfen und einen respektvollen Austausch zu fördern.
Text von Amin Farag