Die Berliner Designerin Sema Gedik entwirft Mode für kleinwüchsige Menschen. Damit protestiert sie auch gegen die Modeindustrie.
Rund 100.000 Kleinwüchsige gibt es in Deutschland. Sie haben die Schwierigkeit passende Kleidung zu finden. Wenn Sema Gedik für diese Menschen Kleidung schneidert, dann ist sie in ihrem Element.
Ihr Modelabel „Auf Augenhöhe“ spricht für sich.
Ein kleiner Schnitt für die Menschheit: Als erste Designerin weltweit nimmt sie dieses Thema auf.
Bei den meisten Kleinwuchsformen sind auch die Proportionen des Körpers anders als bei großen Menschen. Die häufigste Form ist die Achondroplasie. Der Po ist bei Betroffenen etwas ausladender, Arme und Beine kürzer als bei Menschen ohne Kleinwuchs. Wenn der Pulli an den Schultern passt, ist er an den Armen oft zu lang.
Daran will Gedik etwas ändern. Sie hat eine eigene Konfektionsgrößentabelle für Kleinwüchsige entwickelt und dafür Hunderte Menschen vermessen – von 80 bis 140 Zentimeter Körpergröße.
Auf der Hochschule war ihre Cousine, die kleinwüchsig ist, ihre Inspiration. Ihre Mode war sogar bei der Berliner Fashion Week. Es war auch ein Protest „Ich wollte der Modeindustrie zeigen: Ihr habt hier etwas verpasst. Schaut euch diese wunderschönen Menschen an.“
Sema Gedik will Inklusion leben bei der Haute Couture Mainstreammode. Jedem Menschen kann es passieren, dass er morgen eine Behinderung hat. Sie träumt davon, allen Menschen zu ermöglichen, dass sie normal sein können, auch außerhalb des Standards.
