Vielleicht ist das falsche Bild, dass die Taliban der ganzen Welt während ihrer Zeit der Souveränität von 1996 bis 2001 gezeigt haben, der Grund für den Ruf Afghanistans außerhalb seiner Grenzen. Das kann unter Umständen erschrecken.
Wenn wir Afghanistan neben Krieg und Politik näher betrachten, ist dieses Land aus vielen Gründen eines der schönsten Länder der Welt.
Anstatt daher zu fragen, warum viele Afghanen Jahr für Jahr ihre Heimat verlassen, ist es besser, darüber nachzudenken, warum die Mehrheit der Bürger – trotz der vielen Schwierigkeiten und Probleme – in ihrem Land bleiben möchten.
Was auch immer die Gründe dafür sind, beschreibe ich Euch jetzt:
- Eine sehr junge Bevölkerung
Afghanistan hat eine sehr junge Bevölkerung und steht damit an 5. Stelle in der Welt. 68 Prozent der Bevölkerung besteht aus jungen Menschen und Kindern unter 25 Jahren. Das Land verfügt über großes Potential für weitere Entwicklungen. Die Ursache dieser Bevölkerungs-Zusammensetzung ist die überschwängliche Hoffnung in eine gute Zukunft.
- Vielfalt in allen Bereichen
Afghanistan ist ein Land der Vielfalt. Obwohl dieses Land in einem eher kleinen geographischen Gebiet liegt, wird es in Bezug auf Kultur, Sprache, Religion, Ethnie, Rasse, Essen, Waren, Musik, lokale Rituale, Naturlandschaften, Tierarten und Vegetation als eines der vielseitigsten Länder der Welt betrachtet. Diese Vielseitigkeit ist der Kern und das Erbe dieses Landes.
3. Die Gastfreundschaft
Das afghanische Volk ist sehr gastfreundlich und betrachtet den Gast als Mitglied seiner eigenen Familie. Sie servieren ihnen köstliche hausgemachte Speisen. Die historische Gastfreundschaft der Afghanen ist die Quelle dafür, dass es mehr Sprichworte über den Empfang von Gästen, als über das Hauptthema, die Unterhaltung, in ihrer Folklore gibt. Wie zum Beispiel: Ein Gast ist ein Freund Gottes.
4. Tiefe Verbundenheit zum Land trotz Uneinigkeit
Die Menschen in Afghanistan leben eine enge, emotionale Verbundenheit mit ihrem Vaterland, mit einer langen Geschichte von Kriegs-Kolonialisten und Eindringlingen. Dieses Thema ist gut dokumentiert – die Verbundenheit der Afghanen, die nie vor ihren Invasoren in die Knie gingen, als sie von diesen besiegt wurden. Heute sind sind die Menschen in Afghanistan vereint gegen den Terrorismus, der in ihrem eigenen Land nistet.
- Die zunehmende Rolle der Frauen in der Gesellschaft
Die Thomson Reuters Foundation führte Afghanistan 2011 als den gefährlichsten Ort für Frauen an. Doch nach dem Sturz der Taliban haben sich die Lebensbedingungen für Frauen in diesem Land völlig verändert. Jetzt haben sie die gleichen Möglichkeiten bezüglich der Arbeit und den meisten Bereichen des Lebens, wie die Männer. Frauen sind in der Arbeitswelt stärker präsent und zudem ging die Gewalt gegen Frauen stark zurück. Afghanische Mädchen können nun in der Schule lernen und Wissen an der Universität und im privaten Bildungsbereich erwerben.
- Die Einfachheit der Menschen
Afghanen verbringen ihr Leben so einfach wie möglich. Im Gegensatz zu westlichen Familien, die in getrennten Räumen leben, bemühen sich Afghanen, alle Mahlzeiten mit ihren Familien zu teilen. Sie neigen dazu, alle zusammen zu leben. Der Grund für ihren „schlichten Charakter“ ist, dass sie lieber knien als auf einem Stuhl zu sitzen und lieber auf dem Boden schlafen als im Bett. Auch vermeiden sie den Luxus. Das hat sie in die Lage versetzt all die Beschwerden des Lebens zu meistern, die ihnen im Laufe der Geschichte auferlegt wurden.
- Afghanisches Brot
Die Menschen in Afghanistan sind sehr daran interessiert, ihr selbstgebackenes Brot zu essen, das zu den leckersten Broten der Welt gehört. Sie sind berühmt für ein Gericht, das SHORWA genannt wird und Brot wird in der SHORWA verwendet. Brot ist ein fester Bestandteil ihrer Nahrungsmittel und wird den meisten Mahlzeiten hinzugefügt.
- Reichtum an Land und Ressourcen
Mehr als 75 Prozent der Bevölkerung Afghanistans lebt von der Landwirtschaft. Eines seiner Produkte sind die Granatäpfel von Kandahar. Diese Frucht hat einen weltweiten Ruf. Afghanistan gilt in Bezug auf seine Bodenschätze wie Gold, Kupfer, Smaragde und andere wertvolle Mineralien, als eines der reichsten Länder der Welt. Allerdings führten Sicherheitsbedrohungen dazu, dass in den letzten Jahren nicht in den Bergbau dieses Landes investiert wurde. Studien zufolge wird der Wert der Bodenschätze Afghanistans auf rund 3.000 Billionen geschätzt.
Zum Abschluss noch ein paar kurze Informationen über Afghanistan (Stand 2018):
Standort: Südasien, nördlich und westlich von Pakistan, östlich vom Iran.
Bereich: Afghanistan hat 34 Provinzen und Kabul ist die Hauptstadt.
Größe: Insgesamt 652.230 km² im Ländervergleich und auf Platz 42 der Welt.
Landesgrenzen: Insgesamt 5.987 km: China 91 km, Iran 921 km, Pakistan 2.670 km, Tadschikistan 1.357 km, Turkmenistan 804 km und Usbekistan 144 km.
Höhe: mittlere Höhe 1.884 m, tiefster Punkt: Amu Darya 258 m. höchste Punkte: Noshak 7.492m.
Natürliche Ressourcen: Erdgas, Erdöl, Kohle, Chromit, Talk, Schwerspat, Schwefel, Blei, Zink, Eisen, Erz, Salz, Edelsteine und Halbedelsteine, Ackerland
Naturgefahren: Schädliche Erdbeben treten in den Hindukusch-Bergen auf.
Bezeichnungen: Konventionelle Langbezeichnung: Islamische Republik Afghanistan
Konventionelle Kurzbezeichnung: Afghanistan
Regierungsform: islamische Präsidialrepublik
Rechtssystem: gemischtes Rechtssystem aus Zivilrecht, Gewohnheitsrecht und islamischem Recht.
Wahlalter: 18 Jahre; universal.
Volksvertreter: Ashraf Ghani ist Präsident der Islamischen Republik Afghanistan,
erster Vizepräsident Abdul Rashid DOSTAM,
zweiter Vizepräsident Sarwar Danesh,
Abdullaha ABDULLAH ist sein erster Stellvertreter,
Khyal Mohammad Khan und zweiter Stellvertreter Mohammad Mohaqeq
Zu beachten ist, dass der Präsident sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef ist. Das Kabinett besteht aus 25 Ministern, die vom Präsidenten ernannt und von der Nationalversammlung genehmigt werden. Die Nationalversammlung besteht aus dem Meshrano Jirga oder Ältestenhaus mit 102 Plätzen. 34 Mitglieder werden indirekt von den Bezirksräten für eine 3-jährige Amtszeit und 34 indirekt von den Provinzräten für eine 4-jährige Amtszeit gewählt. 34 werden vom Präsidenten ernannt, von denen 17 Frauen sein müssen, 2 müssen die Behinderten vertreten und 2 müssen Kuchi-Nomaden sein. Die Ernannten haben eine 5-jährige Amtszeit.
Richterwahl und Amtszeit: Gerichtsleiter und Richter, die vom Präsidenten mit Zustimmung der Wolesi Jirga ernannt werden. Gerichtschef und Richter haben eine Amtszeit von 10 Jahren.
Politische Parteien und Führer: Das Justizministerium genehmigte 57 politische Parteien.
Meinungsverschiedenheiten: Die Regierung Afghanistans kämpft mit 16 verschiedenen Terrorgruppierungen. Diese terroristischen Machenschaften gibt es in verschiedenen Teilen Afghanistans und sind der Grund für die Unsicherheit und dass die Menschen ihre Heimat verlassen, um zu überleben …
Autor: Omiduallah Samimi
Übersetzung: Julian Kreis