Am 24. Juni fand in Hanau ein öffentlicher Vortrag mit dem Titel „Die Stadt Hanau zwischen Starkregen und Waldbränden“ statt – organisiert vom Hanau Infrastruktur Service und der Feuerwehr Hanau. Leider konnte ich selbst nicht daran teilnehmen. Doch die jüngsten Meldungen über schwere Waldbrände in Griechenland und der Türkei haben mich dazu veranlasst, genauer hinzuschauen: Wie steht es um die aktuelle Situation in Hanau und Umgebung?
Kaum Regen, dafür Hitze und anhaltende Trockenheit
Von Starkregen ist in diesem Jahr bislang kaum etwas zu spüren. Im Gegenteil – langanhaltende Trockenphasen und viele heiße Tage prägen derzeit das Wettergeschehen. Diese Bedingungen führen dazu, dass Böden, Wälder und Grünflächen immer weiter austrocknen – ein ideales Umfeld für die Entstehung und Ausbreitung von Bränden.
Früher Start der Waldbrandsaison
In Hessen begann die Waldbrandsaison ungewöhnlich früh. Schon am 9. März wurden im Nationalpark Kellerwald-Edersee rund 15.000 Quadratmeter Waldboden durch ein Feuer zerstört. Wenige Tage später, am 18. März, brannten auch Flächen in Hanau sowie in Jossgrund im Main-Kinzig-Kreis. Dort standen jeweils etwa 700 Quadratmeter in Flammen. In Jossgrund fanden Einsatzkräfte später Reste von Holzkohle und Asche – ein möglicher Hinweis auf fahrlässiges Verhalten.
Moderne Technik im Einsatz: Hanau setzt auf Löschroboter
Die Feuerwehr Hanau hat sich frühzeitig auf zukünftige Herausforderungen eingestellt. Ein innovatives Highlight ist der neue Löschroboter Magirus Wolf R1, der erstmals am 5. April bei einem Brand nahe des Forstamts Wolfgang eingesetzt wurde. Dort brannten etwa 5.000 Quadratmeter Waldboden. Schon bei der Anfahrt war die Rauchentwicklung deutlich sichtbar.
Der „Magirus Wolf R1“ ist Teil der neuen Spezialeinheit „Spezielle Fähigkeiten/Robotik“ – ein in Hessen bisher einzigartiger Ansatz. Der Roboter soll vor allem in schwer zugänglichem Gelände oder bei besonders gefährlichen Einsätzen, etwa bei Waldbränden, für mehr Sicherheit sorgen. Er unterstützt die Feuerwehr auch im Zusammenspiel mit Drohnen. Hanau ist damit bundesweit Vorreiter – keine andere Feuerwehr in Deutschland hat bisher dieses Gerät beschafft.
Großeinsatz im Stadtwald Hanau
Auch am 15. Mai kam es zu einem Waldbrand – diesmal im Bereich Neuwirtshaus im Hanauer Stadtwald. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, stand eine Fläche von rund 1.500 Quadratmetern in Flammen. Die Feuerwehr reagierte schnell: Insgesamt waren rund 60 Kräfte mit 25 Fahrzeugen im Einsatz. Durch die koordinierte Zusammenarbeit konnte ein noch größeres Ausmaß verhindert werden – trotzdem brannten etwa 6.000 Quadratmeter Waldfläche ab.
Aktuelle Lage: Höchste Warnstufe erreicht
Am 29. Juni 2025 gab der Deutsche Wetterdienst für fast ganz Hessen – einschließlich der Region Hanau – die höchste Waldbrandwarnstufe 5 heraus. Der Boden ist vielerorts extrem trocken, Wasserreserven sind in einigen Kreisen bereits knapp, und von Regen ist auch weiterhin keine Spur. Die Natur steht unter erheblichem Stress.
Verhalten im Wald: Was jetzt besonders wichtig ist
In Zeiten erhöhter Brandgefahr zählt jedes richtige Verhalten. Die Feuerwehr weist eindringlich auf folgende Regeln hin:
- Kein offenes Feuer außerhalb ausgewiesener Grillplätze.
- Grillen nur mit größter Sorgfalt: Funkenflug vermeiden und Feuerreste vollständig löschen.
- Rauchverbot im Wald: Das Rauchen ist strikt untersagt.
- Zigarettenkippen nicht aus dem Auto werfen: Sie können trockenes Gras oder Laub am Straßenrand entzünden.
- Rettungswege freihalten: Zufahrten in Waldgebiete dürfen nicht blockiert werden.
- Keine Fahrzeuge auf trockenem Untergrund abstellen: Heiße Auspuffanlagen können Brände verursachen.
- Im Ernstfall: Wer ein Feuer bemerkt, sollte sofort den Notruf 112 wählen.
Die aktuellen Entwicklungen stehen in einem größeren Kontext: Der Klimawandel sorgt dafür, dass extreme Wetterereignisse wie langanhaltende Hitze, Trockenheit und die damit verbundene Brandgefahr immer häufiger auftreten. Steigende Temperaturen und ausbleibender Regen sind keine kurzfristige Wetterlaune – sie spiegeln einen tiefgreifenden Wandel unseres Klimas wider.
Daher ist es umso dringlicher, dass wir nicht nur kurzfristig reagieren, sondern langfristig umdenken: im täglichen Verhalten, im verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, in der Gestaltung nachhaltiger Städte und beim gezielten Klimaschutz – lokal wie global. Der Schutz unserer Wälder beginnt bei jedem Einzelnen – mit Aufmerksamkeit und Rücksicht – und reicht bis zu gemeinsamen Maßnahmen gegen die Ursachen des Klimawandels.
Waldbrände sind auch hier in Hanau eine reale Bedrohung. Angesichts der aktuellen Trockenheit und hohen Temperaturen ist umsichtiges Verhalten entscheidend. Jeder kann dazu beitragen, das Risiko zu verringern – durch Achtsamkeit, Verantwortungsbewusstsein und aktives Handeln.
Katharina Frolow



