Beim Demokratie-Raum am 8. November 2020 führte Mara Landwehr durch das Thema COVID-19 – eine Chance für die Umwelt? Ihre Einführung benannte einige drängende Umweltthemen, die sich im Zusammenhang mit COVID-19 neu darstellen. Die 8 Teilnehmer diskutierten überraschender Weise am intensivsten über das Für und Wider von Home-Office.
Die Eröffnungsfrage lautete, was
Corona in Bezug auf die Umwelt bislang für Auswirkungen gehabt hat?
- der CO2-Ausstoß wurde meßbar deutlich reduziert
- der Individualverkehr und Flugreisen wurden enorm reduziert
- Menschen haben ihr nahes Umfeld entdeckt und haben die Natur genossen
Aber zugleich wurde festgestellt:
- eine starke Zunahme der Rodung des Regenwaldes
- Zunahme der Meeresverschmutzung und der Verunreinigung von öffentlichen Flächen durch Einwegmasken (die Maske ist der neue Kaffee-To-Go-Becher)
- eine starke Zunahme von Verpackungsmüll durch Essen zum Mitnehmen und Online-Einkäufe
- Verlagerung von Nutzung des Öffentliches Nahverkehrs hin zur Nutzung des eigenen PKW
- die Friday-For-Future-Bewegung hat ihre Öffentlichkeitsarbeit nicht mehr wie gewohnt fortsetzen können. Ihre Forderung, Unterstützungsleistung der Bundesregierung an CO2-Einsparung zu knüpfen, hat wenig Resonanz gefunden
Über die Tatsache, dass der ÖPNV stark abgenommen hat (obgleich er nicht als Ansteckungsquelle gilt), weil das Pendeln nicht mehr erforderlich war, tauschten sich die Teilnehmer intensiv zum Thema Home-Office bzw. mobliles Arbeiten aus. Die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich und es gibt sehr positive und auch negative Aspekte, natürlich auch abhängig davon, ob man Arbeitgeber oder Arbeitnehmer befragt. Insbesondere die Frage, ob es eine gesetzliche Vorgabe für ein Recht auf mobiles Arbeiten geben soll, wurde kontrovers diskutiert.
Wie soll es weitergehen?
Es ist schwer, der Pandemie etwas Positives abzugewinnen. Viele Menschen sind gestorben. Viele Menschen haben ihre wirtschaftliche Existenz verloren und erleben nun Armut.
COVID-19 hat vieles verändert.
In vielen Bereichen ist Bewegung gekommen, die Möglichkeiten eröffnen zum Beispiel:
- Arbeitsplätze und Kommunikation anders zu gestalten
- das eigene Verkehrsverhalten zu überdenken
- eigene Bedürfnisse zu beobachten und das Konsumieren anderes zu gestalten.
Berlin hat zum Beispiel die Möglichkeit genutzt, anderes auszuprobieren und sogenannte Pop-up-Radwege eingerichtet. Ein Pop-up-Radweg ist ein kurzfristig eingerichteter Radweg, der bei plötzlich veränderten Rahmenbedingungen für mehr Platz und Sicherheit im Radverkehr sorgen soll. Auch wenn diese Einrichtung zum Teil wieder zurückgenommen werden müssen, werden sie doch als ein Zeichen für eine langfristige Verkehrswende betrachtet.