post-title „Tschüss Fidel“ von Jürgen Grün – Meine Reise nach Kuba

„Tschüss Fidel“ von Jürgen Grün – Meine Reise nach Kuba

„Tschüss Fidel“ von Jürgen Grün – Meine Reise nach Kuba

Jürgen in Kuba

Hallo Freunde der Inklusion,

unsere Neugier hat meine Frau Margit und mich (wen denn sonst) wieder einmal in die ferne Welt verschlagen. Von Ende November bis Anfang Dezember 2016 wollten wir Kuba besuchen und eigentlich Fidel Castro die Hand schütteln. Leider waren wir zu spät.

Jürgen in Kuba

Jürgen in Kuba

Wir starteten vom Frankfurter Flughafen. Also ich, voller Begeisterung mit meinem Rollstuhl, an den Flieger. Dort wurde ich dann mit einem flugzeugfähigem „Schmalspur-Rolli“ auf meinen Platz „transportiert“ und Schwuppdiwupp startete unser knapp 12-stündiger Flug nach Havanna Airport.

Am Flughafen von Havanna durften wir durch den Diplomateneingang (Ehre, wem Ehre gebührt). Das lustige war, obwohl sechs Zollbeamte um uns herumstanden dauerte es ziemlich lange bis wir „abgefertigt“ wurden. Dann wurde es allerdings spannend. Am Laufband warteten wir eine gefühlte Ewigkeit auf unseren Koffer (21 Kilogramm) und auf meinen Rollstuhl (12 Kilogramm).

Mittlerweile waren wir fast alleine in der Ankunftshalle. Jetzt wurde es interessant. Wie fragt man mit nicht vorhandenen Spanischkenntnissen nach Koffer und Rollstuhl. Also wir nicht träge, durchforsteten die Ankunftshalle und Hoppla da war unser Koffer und Rollstuhl in einer Ecke am Boden.

So und jetzt ein Taxi finden. Aber wir benötigen ja noch die Landeswährung (cubanischer pesos / cup), um das Taxi bezahlen zu können. Also ging meine Frau (Chefin des Kapitals) zurück um Geld zu besorgen und ich saß wie klein Che Guevara vor dem Flughafen und wartete mit Koffer auf ihre Rückkehr.

Automobil in Kuba

Automobil in Kuba

Nach achtmal „Do you need a taxi“ kam meine Frau mit der Tasche voller cups und es ging los in die Altstadt von Havanna in unser „casa partivulares“ – bed and breakfast-Unterkunft.

So jetzt unsere nächste Überraschung. Wie definieren Kubaner behindertenfreundlich? Also eins muss ich sagen (Quatsch Schreiben). Kubaner und Kubanerinnen sind absolut freundlich und hilfsbereit.

Alligator in Kuba

Alligator in Kuba

Auch unser Zimmer: es war anscheinend einmal ein Wohnzimmer mit Bücherei. Das Bad war/ist für einen Rollstuhlfahrer eine intensive Herausforderung. Und es gab sogar eine tierische Überraschung: ein Alligator als Haustier. Aber andere Länder, andere Sitten.

Da wir früh am Tag in Havanna waren, wollten wir uns natürlich einen ersten Eindruck von Havanna verschaffen. Also wir raus aus unserer „B and B“ Unterkunft. Halt stopp: Wir musste zuerst drei Treppenstufen überwinden. Aber dank kubanischer Hilfe (Muskelkraft) kein Problem. So und jetzt noch ein wichtiger Hinweis: drei Tage vor unser Ankunft war Fidel Castro verstorben. Also nichts mit Samba und Musik auf den Straßen. Allerdings nur eine Woche lang. Dafür war von morgens bis abends im Radio und Fernsehen Berichte über das Leben von Fidel.

Bild von Jürgen Grün in Kuba

Jürgen Grün in Kuba

So und jetzt Infos zu Kuba. Kuba ist ne tolle Stadt. Für einen Rollstuhlfahrer eine irre Heraus-forderung. Die Straßen haben meiner Frau das Bodybuilding-Training erspart und ich habe einen leichtes Schütteltrauma.

Die kubanischen Menschen sind neugierig, freundlich und wollen alles über Urlauber wissen. Vor allen Dingen über Menschen aus Hanau  (ha, ha:Spaß muss sein). Wir hatten sogar die Möglichkeit Mittagessen in einem Straßenlokal einzunehmen (empfehlenswertes Erlebnis). Klasse wenn der Bistrotisch einem über meinen Kopf ragt.

Hof in Kuba

Hof in Kuba

Eine weitere tolle Erfahrung war das Erlebnis  Menschen aus aller Welt kennenzulernen. Wir trafen Leute aus Kanada, Australien, Frankreich und Kassel.

Absolut irre sind die Personen aus Kassel. Den Kontakt werden wir weiter ausbauen. Er ist Lehrer und sie ist Professorin. Sie ist seit ihrer Jugend aktive Rollstuhl-fahrerin. Aber so eine Powerfrau haben wir selten getroffen. Die Einladung zur Documenta 2017 haben wir angenommen, genauso werden sie uns in der Großstadt Großauheim besuchen.

125Als Abschluss haben wir noch eine Beautywoche am Strand verbracht. Interessant war die Fahrt mit einem alten Chevrolet von Havanna nach  Jibacoa.

Wir sind auf der Autobahn gefahren,wo wir (nicht unser Fahrer) von riesigen Schlaglöchern begrüßt wurden und die Lenker von Pferdewagen begrüßten uns. Am Straßenrand luden uns Händler mit gegrillten Hähnchen (kubanischer Wiener Wald) zum verweilen ein.

Und wie gesagt (Quatsch geschrieben), wenn einer eine Reise „tut“, dann kann er was erleben. Trotz Rollstuhl.

Bis zum nächsten Bericht.

Euer Rollstuhlfahrer,

Jürgen Grün

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