post-title Nähe – Distanz – 1. Diskussions-RAUM mit Zoom von Dr. Karl-Heinz Leister

Nähe – Distanz – 1. Diskussions-RAUM mit Zoom von Dr. Karl-Heinz Leister

Nähe – Distanz – 1. Diskussions-RAUM mit Zoom von Dr. Karl-Heinz Leister

Mann sitzend auf Stein in die Ferne schauend.

Am Donnerstag, 16.04.2020, fand der 1. Diskussions-Raum virtuell statt. Das Thema „Nähe : Distanz“ erschien uns sehr passend für diesen Versuch sich von zuhause aus, weiter auszutauschen und diskutieren. Mit gegenseitiger Unterstützung waren pünktlich zu Beginn der Sitzung alle im virtuellen Raum zugeschaltet …

Kurzinformationen zum Thema “Nähe – Distanz”

Während der Corona-Epidemie (oder -Pandemie) sind alle Menschen aufgefordert, körperlich Abstand (1,5 bis 2 m) voneinander zu wahren, bzw. Treffen mit Freunden, Verwandten, Bekannten möglichst zu vermeiden. Das geschieht gerade in einer Zeit großer Gefahr für die Gesundheit jedes Menschen und für das Leben von Älteren, in der man normalerweise auch körperlich eng zusammenrückt.

Außerdem sollen die Risiko-Gruppen möglichst isoliert bleiben; für Zugehörige zu diesen Gruppen ist Hilfe zu organisieren. Es sind neue Verhaltensweisen zu entwickeln und zu etablieren (Begrüßung, Distanz, Verabschiedung, Art der Kontakte).

Calle hat diese erste Video-Diskussion vorbereitet und den Austausch moderiert. Seine Fragen ermöglichten uns, immer tiefer und offener in das Thema einzutauchen.

Ein schwarz-weiß-Foto zeigt 2 Hände die aufeinander zugehen, doch noch weit voneinander entfernt sind. Im leeren Raum dazwischen steht in Nähe Distanz.

Was empfinde ich, wenn ich einzelne Menschen treffe und zu ihnen eine räumliche Distanz einhalten muss?

  • Wir stellen alle fest, dass uns Nähe und körperliche Kontakte in dieser Zeit der Krise fehlen. Wir üben, Abstand zu halten; gehen in den Hof oder bleiben bei Gesprächen im Garten.
  • Wir können noch nicht gut damit umgehen und planen schon jetzt eine Gruppenumarmung an der Arbeit, wenn es wieder opportun ist.
  • Wir vermissen Veranstaltungen (Konzerte, Diskussionen, Feiern mit Freunden oder der Familie, Treffen, Besuche im Café).
  • Zum Teil können wir schon gut damit umgehen; wir müssen uns eben irgendwie anders verhalten.

Wir steigen um auf elektronische Medien …

  • Das ist für uns etwas Besonderes; wir sind zeitweise aufgeregt. – Es ist kein direkter Kontakt.
  • Bei Videokonferenzen halten wir Teilnehmerzahlen von 6 – 10 für eine angenehme Teilnehmerzahl, sehen aber bei mehr Teilnehmern Probleme, sich mit Ruhe austauschen zu können.
  • Wir probieren viel aus und kooperieren bereits bei den technischen Vorbereitungen eines Video-Austauschs.
  • Wir empfinden Kontakte über digitale Medien bereichernd, jedoch ist die Distanz nicht zu leugnen. Es fehlt etwas.
  • Private Telefonate mit Video-Schaltung empfinden wir als nicht angenehm, eher kompliziert (wackeln, Teilansichten der Gesichter).

Verändert sich die Häufigkeit der Kontakte?

  • Wir machen häufiger Anrufe, statt gelegentlicher, direkter Kontakte und nehmen uns mehr Zeit zum Telefonieren.
  • Durch das Arbeiten im Homeoffice ist man nach Arbeitsschluss direkt zu Hause. Auf einmal begegnet man mehr Menschen aus der Umgebung (Nachbarn) und lernt sie kennen.
  • Wenn wir Menschen z.B. auf der Straße treffen, fühlen wir anders als früher; wir sind ihnen näher und nehmen mehr Rücksicht.
  • Statt der unpersönlichen Kontakte beim häufigen Einkaufen, haben wir jetzt mehr Zeit für persönliche Kontakte, z.B. über Telefon.

Gibt es positive Erfahrungen in dieser Zeit?

  • Wir sind uns bewusster, was wir wirklich benötigen. Kaufen deshalb weniger ein. Das kann Auswirkungen auf die Wirtschaft haben (Arbeitsplätze).
  • Wir haben in unserer Region deutlich weniger Fluglärm und genießen das.
  • Wir arbeiten intensiver und konzentrierter, sind damit schneller und entspannter. Beim Home-Office besteht allerdings die Gefahr der ständigen Erreichbarkeit.
  • Wir strukturieren unsere Tage besser, haben z.B. neben einer To-Do-Liste noch eine Let-It-Be-Liste.
  • Wir genießen das Leben jetzt intensiver.
  • Wir empfinden die Entschleunigung als angenehm.
  • Wir sind aufmerksamer – uns und den Mitmenschen gegenüber.
  • Wir werden uns klarer über unsere wirklichen Bedürfnisse.

Was nehmen wir in die Nach-Corona-Zeit mit?

  • Wir vermuten, dass mehr Menschen Arbeit (teilweise) im Home-Office beibehalten und dabei mehr Firmen mitspielen werden.
  • Die Arbeitgeber erleben die Vorteile des Home-Office.
  • Manche Dienstreisen können entfallen.
  • Es wird kaum noch (weite) Reisen wegen nur einem Termins geben.

Werden wir in Zukunft Masken tragen?

  • Wir glauben, dass uns die Masken eine lange Zeit erhalten bleiben. Später vielleicht bei normalen Erkältungen genutzt werden (wie in Asien).
  • Die Kultur des Händeschüttelns wird sich ändern und damit Erkenntnisse aus dem ersten körperlichen Kontakt.

Wie erfahren Familien und Kinder diese Zeit?

  • Der Kontakt zu älteren Menschen (Eltern, Großeltern) wird seltener oder muss zeitweise ganz entfallen (Risikogruppen, wohnen in Heimen).
  • Kinder spielen gerne mit anderen Kindern. Das kann durch WhatsApp oder dergleichen nicht ersetzen.
  • Kinder wollen und sollen lernen. Der direkte Kontakt zu Lehrer*innen ist weggebrochen. Dieser Kontakt kann nicht durch digitale Kommunikation ersetzt werden. Das ist nur eine temporäre Krücke.
  • Eltern und Lehrer*innen müssen erst noch lernen, mit den neuen Medien in Schulangelegenheiten umzugehen.

Welche Schwachstellen unseres Systems fallen auf?

Schon vor der Corona-Krise:

  • Knappheit einiger wichtiger Medikamente;
  • Bettenkapazitäten in den KH knapp; nicht für Katastrophen ausgelegt;
  • Zu schlechte Bezahlung und Überlastung des Pflegepersonals.

Schulen:

  • Schlechter Zustand (Hygiene, Qualität, Aussehen);
  • Viele Lehrer nicht im Umgang mit digitalen Medien ausgebildet;
  • Für die digitale Kommunikation mit Schülern / Eltern fehlt bei vielen Familien die notwendige Hardware (PC bzw. Laptop; Drucker, Scanner)
  • Der Lehr- und Lernvorgang ist nicht transparent;
  • Es gibt keine definierten, digitalen Schnittstellen zwischen Schule und zu Hause.

Bei älteren Menschen:

  • Zu wenig und zu schlecht bezahltes Pflegepersonal;
  • Wohn- und Pflegeheime nicht auf den Ausbruch von Seuchen vorbereitet;
  • Ältere Menschen sind selten ausreichend vorbereitet, über digitalen Medien zu kommunizieren;

Unser Resümee

  • Wir wünschen weiterhin Austausch mit Hilfe von Video-Konferenzen;
  • Bei mehr Teilnehmenden, ist ein Moderator einzuschalten, der Bild und Ton zu- und wegschalten kann;
  • Bei größeren Gruppen müssen Regeln festgelegt werden – im kleinen Kreis kann es wie gehabt weiterlaufen;
  • Wir möchten unterschiedliche Formate und Techniken testen;
  • Neue und unerfahrene Teilnehmer erhalten Gelegenheit, den Video-Umgang vor der Sitzung zu üben;
  • Es gibt ein Angebot der Friedrich-Ebert-Stiftung, den Umgang mit digitalen Medien zu lernen.
Ein Computer-Bildschirm auf dem verschiedene Bildschirme mit Menschen gezeigt werden, die vor dem Bildschirm sitzen.

Diskussions-RAUM „Nähe : Distanz“

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