Revierförster Volker Ahrend (Revier Neuwirtshaus / Forstamt Wolfgang) hat uns bei einer barrierefreien Sonntags-Tour durch den Wald viel erzählt.
Am 17. Juni 2018 starteten wir am Forstamt unseren kleinen Rundweg.
Gleich am Anfang haben wir einiges über die Samendarre erfahren. Dort werden Samen von anerkannten Bäumen aufbereitet.
Anerkannte Bäume sind Bäume, die genetisch an den Boden und klimatischen Verhältnisse angepasst sind.
Gestaunt haben wir über diese Zahlen:
Aus 50 Kilogramm Kiefer-Zapfen werden 200 Gramm Samen gewonnen. Aus diesen 200 Gramm Samen kann man circa 20.000 Kiefern pflanzen.
Ein Grundprinzip des Waldbaus ist heute die natürliche Verjüngung des Waldes.
Manche Baumarten – wie die Eiche – verjüngen sich nur schwer selbst. Sie benötigen die Unterstützung und werden gepflanzt.
Und schon waren wir auf dem Weg zu einer Fläche, auf der Eichen gepflanzt wurden.
Das Holz der Eichen ist das teuerste Holz. Wir haben einen Stopp an ca. 180 Jahre alten Eichen-Stämmen gemacht. Viele dieser Stämme werden einmal zu einem Weinfass verarbeitet sein.
Diese wertvollen Stämme werden zu einem besonderen Platz gebracht, zu dem Käufer aus ganz Europa kommen. Sie bieten für diese Stämme und derjenige, der am meisten für einen Holzstamm bezahlt, bekommt den Stamm.
Wisst Ihr, woher der Begriff „astrein“ kommt?
Wir nutzen das Wort, wenn wir sagen wollen, dass etwas in Ordnung und moralisch unbedenklich ist.
Der Begriff kommt aus dem Forst: damit ist ein Holz gemeint, dass keine Astlöcher hat und so in der Maserung einwandfrei ist.
Warum sind die Wege rund um das Forstamt geteert?
Weil die Amerikaner den Wald als Übungsgebiet für ihre Panzer nutzten. Zusätzlich wurden beim Bau der Autobahn (A 45) Vereinbarungen getroffen, dass die Zufahrtswege zum Autobahnbau geteert werden.
Darf man Stöcke, die weniger als 7 Zentimeter Durchmesser haben, aus dem Wald mitnehmen?
Nein, darf man nicht, da der Wald im Forstamt Wolfgang FSC (Forest Stewardship Council®) zertifiziert ist.
Dieses Holz muss muss wegen seiner Biomasse im Wald verbleiben.
Was finden wir und Revierförster Volker Ahrend gar nicht gut?
Im Herbst, nach der Pilz-Saison, findet Volker Ahrend jede Menge Müll (Dosen, Verpackungen, Plastik). Dieser Müll liegt mitten im Wald, weit weg von den Wegen.
Aber das ist nicht die einzige Zeit, in der Müll im Wald zu finden ist. Gerade an diesem Wochenende ist an einem Wald-Parkplatz das Mobiliar eines ganzen Zimmers abgeladen worden. Dieser Müll gehört nicht in den Wald und kann in Hanau für Privatpersonen mittlerweile kostenfrei beim Bauhof abgegeben werden.
Wir haben viel über die unterschiedlichen Gruppen gehört, die den Wald nutzen. Von diesen Gruppen sind uns ganz viele auf unserem Weg begegnet. Wir mussten aufpassen, dass wir als Gruppe den Weg nicht blockierten, da Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Roll-Ski-Fahrer und Inline-Skater an uns vorbei wollten.
Es war sehr kurzweilig und wir haben einiges über den multifunktionalen (vielfältigen – „inklusiven“) Wald erfahren.
Dank für diese barrierefreie Führung, die wir gemeinsam mit Hessen Forst durchgeführt haben.
Es war eine tolle Führung! Wir hatten herrliches Wetter, waren schön unterwegs und haben von Volker Ahrend viel zum Lebensraum Wald erfahren. Ich freue mich schon aufs nächste Mal!