post-title Wie vermeide ich Treibhausgasemissionen? Fortsetzung der Miniserie – Teil 3/5

Wie vermeide ich Treibhausgasemissionen? Fortsetzung der Miniserie – Teil 3/5

Wie vermeide ich Treibhausgasemissionen? Fortsetzung der Miniserie – Teil 3/5

Wie vermeide ich Treibhausgasemissionen? Fortsetzung der Miniserie – Teil 3/5

Willkommen zum dritten Teil der Serie, die im besten Fall zum Umdenken anregt. Oder viele Leser*Innen aus Privathaushalten in ihrem Tun bestätigt. Eure Fragen, Anregungen und Beiträge könnt ihr mir weiterhin gerne an paulo@menschen-in-hanau.eu schicken.

Wie vermeide ich Treibhausgasemissionen? Teil 3/5

Bei der Betrachtung von Deutschlands Beitrag zum weltweiten CO₂-Ausstoß, der bei 2% liegt, kommt man schnell zu der bequemen Haltung, die sich oft und gerne Politiker zu eigen machen:

Unsere Emissionen sind winzig. Bevor der Planet etwas davon mitbekommt, müssen erst größere Emittenten wie China und die USA mitmachen. Wir dürfen hier nicht den Fehler machen, nur auf die letzten 10 oder 50 Jahre zu blicken. Deutschland hat alle 4 industriellen Revolutionen mitgemacht und emittiert somit seit mehr als 170 Jahren fleißig CO₂. China hat Deutschland bei den Emissionen erst in den 2000er Jahren überholt. Und der pro Kopf Kohlenstoffdioxid-Ausstoß liegt in Deutschland auch heute wesentlich höher, als in China.

Wenn wir unseren derzeitigen CO₂-Beitrag nur von 2 auf 1% halbieren, hat dies bereits deutliche Auswirkungen, allen voran als Wegweiser für andere Nationen. Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten und Arbeitgeber, Unternehmen, Schulen und Stadtverwaltungen auf ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen hinweisen.

Mein eigener Beitrag ist sicher nicht so groß, wie ich mir das wünsche. Viel wichtiger ist jedoch der Druck auf Politik und Wirtschaft, den ich ausüben kann. Unsere Bescheidenheit treibt uns dazu an, andere nachzuahmen. Was jeder einzelne also unternimmt, um seinen CO₂-Fußabdruck zu reduzieren, macht es für unsere Mitmenschen einfacher, es uns gleichzutun. Wir ebnen jenen den Weg, die sich nicht trauen, einem nachhaltigen Trend zu folgen. Auf diese Weise wird der verschwenderische Umgang mit Ressourcen und CO₂ bald als unverantwortlich und dumm angesehen. Dies treibt Unternehmen an, umweltfreundlichere Lösungen zu entwickeln und anzubieten. Nur diese wortlose Sprache, unser Konsumverhalten, wird von Produzenten und Politikern verstanden.

Schon gewusst?

  • 250 ml-Filterkaffee setzt den Einsatz von 140 L Frischwasser voraus und hinterlässt in Form von Kaffeekapseln 1 kg Verpackungsmüll pro kg Kaffee.
  • 1 kg Avocado braucht bis zur Ernte unfassbare 1000 L Wasser.
  • Die Mandel bleibt in der Kategorie Wasserkonsum im negativen Sinne Siegerin: Für 1 kg Mandeln werden 10.240 L Wasser benötigt, was 12 L pro Mandel entspricht.
  • Trotz dieses massiven Wasserverbrauchs schneidet Mandelmilch insgesamt besser ab als Kuhmilch. Mandelmilch emittiert 500 gr. CO₂/L, während etwa 3 kg CO₂/L Kuhmilch in die Umwelt entweichen.

Richtig oder falsch? – einen Königsweg gibt es nicht

Am folgenden Beispiel zeigt sich eines von vielen Dilemmata, auf die man bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit stößt. Eine Jeanshose mit 600 gr. Eigengewicht setzt für die Produktion mehr als doppelt so viel CO₂ frei, als eine 300 gr. schwere Polyesterhose. Das Verhältnis der Emissionen liegt bei 19:8 kg. Einzig die Entsorgung am Ende der Lebenszeit fällt zugunsten der Jeanshose aus, die theoretisch verwittern kann, während die Polyesterhose den Plastikmüllberg der Menschheit auf Jahrhunderte vergrößert und – Stichwort: Mikroplastik – niemals vollständig verschwinden wird.

Bei der Verpackungsentsorgung können Joghurtbecher, Frischkäsebehälter, Schokopuddingbecher, Margarinebehältnisse usw. ungewaschen in die gelbe Tonne. Der Wasserverbrauch für die Reinigung ist in den privaten Haushalten unnötig, weil das geschredderte Plastik vor der Weiterverarbeitung in jedem Fall gewaschen wird. Allerdings sollte man die Verpackungen auseinandernehmen, den Papieranteil ins Altpapier und nur das reine Plastik in den Verpackungsmüll. Beim Altglas sollte der Deckel des Glases nicht mit in den Glascontainer geworfen werden, sondern in die gelbe Tonne. Hier kann jeder mithelfen, den Arbeitsaufwand und Einsatz von Energie zum Trennen der Müllarten bei den Entsorgungsbetrieben zu minimieren.

Tipps – Eine Anleitung in 4 Schritten

Die nachfolgende Anleitung stellt nur eine Empfehlung dar. Sie ist mal mehr, mal weniger radikal und mit diversen Abstufungen versehen. Jeder Verbraucher muss für sich selbst den richtigen Kompromiss der finden. Die Waage in Schritt 2 ist hier sehr hilfreich. Der oft absurd erscheinende radikalste Weg wäre jedoch aus Sicht des Klimaschutzes die effektivste und einzig vollumfänglich vertretbare Maßnahme, um dem Planeten schnell und nachhaltig zu helfen.

Alle Teile dieser Serie sind hier zu finden.

Schritt 3: Konkrete Maßnahmen – Fortsetzung folgt

Wir betrachten die Aufzählung aus Schritt 1 mit Blick auf unsere Priorität in Schritt 2 und leiten daraus konkrete Maßnahmen ab:

Lebensmittel

  • Weniger Fleisch und Milchprodukte verzehren.
  • Häufiger, aber weniger einkaufen und alles essen, was eingekauft wurde (Abfallvermeidung).
  • Nahrung vermeiden, die eingeflogen wird.
  • Verpackungen reduzieren.

Reisen

  • Weniger Autofahren oder Auto ganz abschaffen.
  • Mitfahren, statt alleine im Auto sitzen.
  • Umsichtig und vorausschauend fahren, der Fahrstil kann Wunder bewirken.
  • Vor der Anschaffung eines neuen Autos abwägen, ob das wirklich nötig ist.
  • Mehr Züge nutzen, statt zu fliegen.
  • Videokonferenzen statt persönlichen Meetings mit Fluganreise (schönen Gruß aus der Corona-Pandemie).
  • Näher am Wohnort Urlaub machen.
  • Economy statt Business fliegen.
  • Kreuzfahrten meiden.

Energie

  • Erneuerbare Energie einkaufen, unser Versorger kann das liefern – falls nicht, Anbieter wechseln
  • Licht (siehe oben) und Geräte, die man nicht braucht, nachts und im Urlaub ausschalten bzw. vom Stromnetz trennen
  • Nur in den Räumen heizen, in denen wir uns aufhalten
  • Heizkörper mit smarten Thermostaten ausrüsten
  • Pullover und dicke Socken gegen die Kälte tragen und bei wenig Bewegung (z.B. beim Fernsehen) mit Wolldecke zudecken. Hat beim Verzicht auf Gas aus Russland und mit dem Aufruf zum kollektiven Sparen seitens der Bundesregierung auch funktioniert
  • Wärmflasche nutzen
  • Waschmaschine und Geschirrspüler nur gut gefüllt und bei möglichst niedrigen Temperaturen betreiben (ohne dass es schmutzig bleibt)
  • Wäsche zum Trocknen aufhängen – ist gut für die Luftfeuchtigkeit in geheizten Räumen und schont die Kleidung, die im Trockner i.d.R. leidet; Räume dabei nicht extra zum Wäschetrocknen aufheizen! Luftzirkulation reicht. Und immer ordentlich durchlüften, um Schimmelbildung vorzubeugen
  • Nur so viel Wasser kochen, wie wirklich benötigt wird – und überschüssiges heißes Wasser für den Abwasch nutzen, statt das heiße Wasser aufzudrehen (und viel Wasser zu verbrauchen, bis es heiß aus dem Hahn kommt)
  • Kurz und mit wenig Wasser duschen
  • Überall LED-Leuchtmittel einsetzen.

Im Januar gibt’s den vierten Teil dieser Miniserie, bei der es dann darum gehen wird, weitere konkrete Maßnahmen aus einem bunten Strauß vieler Anregungen für euch selbst zu definieren. Zumindest um darüber nachzudenken, wo es verstecktes Potenzial gibt.

Fröhliche Weihnachten! Auf ein nachhaltigeres 2025!

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