post-title Warum „egal“ keine Antwort ist – Umgang mit Hörgeschädigten

Warum „egal“ keine Antwort ist – Umgang mit Hörgeschädigten

Warum „egal“ keine Antwort ist – Umgang mit Hörgeschädigten

Sechs Personen sitzen um einen Tisch herum. Eine Frau sitzt im Rollstuhl und trägt Kopfhörer. Sie blickt zu einer anderen Frau, die etwas sagt und ihre Arme in die Höhe hebt.

Bei unserem Checker-Treffen Mitte August gab es ein besonderes Highlight. Kathi hat uns Leitlinien für den Umgang mit Hörgeschädigten nähergebracht. Außerdem gab es Übungen, die uns für die Situation hörgeschädigter Menschen sensibilisiert haben.

So klappt die Kommunikation viel besser

Los ging es mit einer gemeinsamen Übung. Kathi las uns eine Szene vor, die in einem Café spielt. Zwei Personen sitzen an einem Tisch, eine ist hörend, die andere schwerhörig. Nun sollten wir herausfinden, was die Hörende in ihrer Kommunikation verbessern könnte. Anschließend hatten wir die Aufgabe zu überlegen, welche Regeln im Umgang mit Hörgeschädigten hilfreich sein könnten. Kathi ergänzte unsere Vorschläge und stellte uns einige Leitlinien vor.

Hier sind ein paar Tipps und Regeln:

  • Blickkontakt halten
  • Deutlich und langsam sprechen
  • Antippen, Winken etc., um Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn der Hörgeschädigte nicht merkt, dass jemand mit ihm kommunizieren möchte
  • Störenden Lärm vermeiden
  • In Gesprächsrunden zusammenfassen, was gesagt wurde
  • Das Gesagte mit Gesten verdeutlichen
  • Stichpunkte aufschreiben
  • Auf gutes Licht achten, möglichst kein Gegenlicht
  • Geduld aufbringen

Und was sollte man nicht tun?

  • Nicht dieselben Worte verwenden, wenn ein Mensch mit Hörschädigung mehrfach nachfragt, was gesagt wurde. Besser ist es, den Satz mit anderen Worten zu formulieren.
  • Sich nicht bemühen, Hörgeschädigte einzubinden. Das ist natürlich gar nicht gut und grenzt aus.
  • Immer lauter zu sprechen, wenn der Hörgeschädigte nachfragt, sondern die oben aufgeführten Tipps anwenden.
  • Auf die Nachfrage: „Wie bitte?“ sollten Hörende niemals mit „Das ist egal“ oder „Ach, das ist nicht so wichtig“ antworten. Durch solche Antworten werden hörgeschädigte Menschen von der Kommunikation ausgeschlossen und sie fühlen sich nicht ernstgenommen.

Spielerisch Aha-Momente erleben

Weiter ging es mit Spielen, die sich Kathi ausgedacht hatte. Je eine Person aus unserer Gruppe zog einen Zettel mit einem Wort oder Satz darauf, den sie lautlos mit den Lippen formulieren musste. Das Gegenüber hatte die Aufgabe, das Wort oder den Satz nur durch Lippenlesen zu erkennen. Das klappte mal mehr, mal weniger gut. Viel einfacher ging dies, als wir Gesten einsetzen durften, um den Inhalt zu verdeutlichen. Ein toller Lerneffekt: Gesten machen es für Hörgeschädigte leichter!

Dann erlebten wir noch, was es ausmacht, wenn Störgeräusche die Kommunikation beeinträchtigen. Wieder haben wir uns Worte/Sätze vorgelesen, dieses Mal mit Lautsprache. Gleichzeitig wurde ein lautes Rauschen abgespielt. Hier zeigte sich, wie schwierig es für Menschen mit einer Höreinschränkung ist, wenn Störlärm vorhanden ist.

Nach diesen eindrucksvollen Übungen zeigte Kathi uns noch verschiedene Begriffe in Gebärdensprache. Danach sollte jeder von uns eine Gebärde ausführen. Wie ging nochmal die Gebärde für Teller oder für Buch? Da wurde so manches verwechselt…

Der Input und die Übungen waren super, wir haben viel gelernt – und dazu hat es noch jede Menge Spaß gemacht!

Hier ein paar Eindrücke:

Das Checker-Team von Menschen in Hanau setzt sich für mehr Barrierefreiheit in unserer Stadt ein und wir gehen auf die Anliegen von Menschen mit Beeinträchtigungen ein.

Wer nun Lust bekommen hat, bei den Checker-Treffen vorbeizuschauen, ist natürlich herzlich willkommen!

Kommende Veranstaltungen - barrierefrei und inklusiv

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