Dr. Monika Brosien und Sarah Jarche waren im Januar zu Gast in der Um-Welt-Werk-Stadt. Monika Brosien ist Vorsitzende des Vogelschutzvereins Erlensee, Sarah Jarche als Schriftführerin im Vorstand. Die beiden Frauen wissen praktisch alles über heimische Wildvögel und sie sind unglaublich engagiert im Vogel-, Natur- und Umweltschutz. Monika und Sarah haben uns zuerst ein wenig über ihre Arbeit im Vogelschutzverein erzählt. Anschließend haben sie uns nahegebracht, wie wir Wildvögel richtig füttern können. Es war ein sehr lehrreicher Abend, der allen sehr viel Spaß gemacht hat.
Herzlichen Dank an Monika Brosien und Sarah Jarche.
Die wichtigsten Tipps
Wildvögel lassen sich in Körnerfresser und Weichfresser einteilen. Das heißt, einige Tiere fressen gerne harte Körner, Samen oder Nüsse, andere bevorzugen weiches Futter wie Flocken und Beeren. Dann gibt es Vögel, die fressen oben an der Futterstation und solche, die alles aufpicken, was auf den Boden fällt. Kleine Vögel wie Meisen brauchen kleine Samen und Körner oder gebrochenes Futter.
Das richtige Futter
Es gibt gute fertige Futtermischungen für Körner- und Weichfresser, zum Beispiel bei Fressnapf oder Dehner. Wer auf dem Balkon eine kleine Futterstelle einrichten will – und in seiner Wohnung nur wenig Platz hat, um Futter zu lagern, hat mit fertigen Mischungen eine gute Basis.
Meisen-Knödel kaufen wir am besten ohne Netz und verfüttern sie in einer hohen, schmalen Futtersäule mit einem großmaschigen Draht.
Vogelfutter in großer Auswahl bieten unter anderem die Onlineshops „Birds and more“ oder „Körnerbude“.
Den fertigen Mischungen können gerne fett- und proteinreichen Zutaten beigefügt werden. Reich an Fett und Ölen sind Nüsse, Rapssamen oder Sonnenblumenkerne. Proteine liefern getrocknete Erbsenflocken oder Insekten wie Soldatenlarvenfliegen. Viele Körner, Flocken und Samen aus unserer Küche sind auch für Vögel gut geeignet.
Vögel sind wie wir Menschen, das Leckerste wird zuerst gefressen. Dennoch sollten wir ihnen nicht nur „Schokolade“ bieten, sondern gesunde Mischungen.
Nicht immer werden Futterstellen sofort angenommen, hier ist Geduld gefragt.
Darauf ist beim Futterkauf zu achten:
Vogelfutter soll unbedingt Ambrosia-frei sein. Ambrosia ist oft keimfähig und löst als Pflanze Allergien aus.
Als Proteinquelle sind oft Garnelen beigemengt. Diese sind nicht nur teuer, sondern auch zu salzig. Insektenlarven sind besser verträglich.
Natürliche Futterquellen
Je mehr Möglichkeiten die Vögel haben, umso größer ist die Vielfalt, die sich im Garten einstellt. Gerade im Garten können wir den Wildvögeln ein „natürliches“ Nahrungsnagebot bieten, wenn wir verschiedene Pflanzen mit ihren Samen und Beeren einfach stehen lassen.
Gute Nahrungsquellen sind zum Beispiel:
- Sonnenblumen mit ihren Kernen,
- Hirsekolben,
- Rosen mit Hagebutten,
- Holunder, Sanddorn, Weißdorn, Feuerdorn mit ihren Beeren
- Mariendistel, Brennnessel und viele, viele weitere Kräuter und Pflanzen.
Die Futterstelle
Die Futterstelle kann im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon aufgestellt werden. Beim Füttern sind vor allem folgende Punkte zu beachten.
Am besten geeignet sind Futterampeln oder Futterglocken mit Dach. Im Gegensatz zu einem Futterhäuschen können die Vögel das Futter hier nicht verunreinigen. Das Vogelfutter muss unbedingt trocken und sauber bleiben.
Ganz wichtig: Es darf nicht schimmeln. Schimmeliges Futter kann Krankheiten bei Vögeln auslösen. Vor allem im Sommer, wenn es warm und feucht ist, schimmelt Futter sehr schnell. Deshalb raten viele Vogelschützer davon ab, im Sommer zu füttern. Daher gilt: keine Meisen-Knödel im Sommer!
Das Fett wird weich und schmierig und die Vögel verkleben sich damit das Federkleid.
Die Wasserschale
Wasser ist auch für Vögel überlebenswichtig. In den Wasserschalen muss das Wasser jeden Tag komplett gewechselt werden. Alle zwei Tage sollte man die Schale ganz austrocknen lassen.
Trinkwasser an Futterstellen kommt als Quelle für eine Trichomonaden-Infektion in Betracht. Die Einzeller können im Sommer bis zu 24 Stunden im warmen Wasser überleben. Infizierte Vögel, an der Futterstelle trinken, stecken so weitere Tiere an. In Teichen tritt dieses Problem übrigens nicht auf.
Eine Infektion mit Trichomonaden ist für Vögel immer tödlich.
Viele Vogelarten brauchen die Hilfe der Menschen, um überleben zu können. In unseren Gärten, aber auch in Feld und Flur finden sie immer weniger Nahrung. Auch der Klimawandel trägt dazu bei, dass sich für viele Tiere die Lage insgesamt verschlechtert.
Oft dauert es Weile, bis Vögel eine neue Futterstelle entdeckt und akzeptiert haben. Also regelmäßig gutes und sauberes Futter anbieten und Geduld haben!
Der Vogelschutzverein Erlensee freut sich über neue Paten für Vögel und Nistkästen und informiert gerne über seine ehrenamtliche Arbeit. Adresse und Ansprechpartner und weitere Informationen findet Ihr unter www.vogelschutz-erlensee.de.
Autorin dieses Textes ist Ulrike – vielen Dank dafür!