Tränen rannen mir unaufhaltsam über die Wangen und zogen kühle Spuren.
Meine Füße trommelten nur so auf den kahlen Boden und erzeugten somit ein unregelmäßiges Tappen in dem unendlichen Raum. Mein Atem ging nur stoßweise, meine Lunge schmerzte von dem hektischen Manöver und schrie förmlich danach, endlich Luft zu bekommen.
Alles schmerzte.
Die Dunkelheit verschlang mich und mich überrannte unermessliche Panik. Als ich unfreiwillig zum Stehen kam, stützte ich meine Hände auf den Oberschenkeln ab und keuchte verzweifelt.
Diese Stille, welche mich umgab, machte mich verrückt.
Urplötzlich ertönten andere Schritte. Sie waren leise, aufmerksam und bestimmt.
Nur diese einfachen Laute, überzogen meinen kompletten Körper mit einer unangenehmen Gänsehaut und ich musste schaudern.
Noch jemand war hier. In diesem kahlen, stockdunklem, unendlichen Raum. Den Protest meiner Lunge ignorierend, rannte ich voller ängstlichem Adrenalin los und versuchte verbittert, etwas in der undurchschaubaren Schwärze zu erkennen
Vergebens.
Die Tränen flossen weiterhin und ließen mich markerschütternd aufschluchzen.
Als dann jedoch, wie aus dem nichts, eine Stimme ertönte, dessen Geschlecht ich jedoch nicht zuordnen konnte, schienen sich mir meine Beine zu widersetzen und ich blieb schlitternd stehen. ,,Wieso rennst du weg?“.
Seltsamerweise überkam mich ein wohliges Gefühl, als diese unbekannte Person sprach. Diese Stimme… Beruhigend, faszinierend und irgendwie… vertraut.
Als mir jedoch wieder die, eben gestellte Frage, einfiel, verkrampfte ich mich wieder. ,,I-ich will hier weg. Es ist s-so dunkel u-und u-unheimlich“, stotterte ich ängstlich und bildete mir ein, die fremde Person seufzen zu hören.
Plötzlich ertönten wieder diese Schritte, die ich jedoch nur halb wahrnahm. ,,Hör mir jetzt gut zu, ja?“, hörte ich wieder diese sanfte, warme Stimme und wie in Trance nickte ich.
,,Hier ist es nicht unheimlich. Nicht dunkel. Nicht erschreckend oder abweisend. Es ist wunderschön. Es ist hell und farbenfroh. Jedoch hast du, nur du allein, es so gemacht. Du hast die Dunkelheit vor das Licht geschoben, das Abweisende vor das Einladende. Du stehst dir selbst im Weg. Du lässt deine eigenen Gedanken nicht zu. Gefühle, Meinungen. Nichts davon.
Also, was heißt das?
Lerne, das Schöne im Leben zu sehen und das Böse nicht dreimal so schlimm zu machen, als es ohnehin schon ist. Wenn du das nicht tust, wird das hier immer dieses kalte, dunkle Loch bleiben, was es gerade ist.
Gehe mir dir und nicht gegen dich!
Ich will auch mal wieder Licht sehen! Freude! Probiere es doch wenigstens…“.
Ich war sprachlos und bemerkte, wie sich diese Sätze und Wörter sich tief in mich brannten und in meinem Kopf fest wuchsen. ,,A-aber wer bist du?“, hauchte ich heiser.
Ein leiser Lacher ertönte und ich schluckte. ,,Ich bin du, Dummerchen“.
Ende
von Joana Zaremba, 13 Jahre