In unserer Stadt hat sich in den letzten Jahren viel getan. Fast alle Bushaltestellen sind mittlerweile mit weißen, schön aussehenden Steinen verziert. Aber was genau machen diese und für wen sind sie gut?
Jeder hat sie schon mal gesehen. Jeder spaziert fast tagtäglich über oder neben ihnen. An Bahnhöfen und Bushaltestellen sind sie schon lange vertreten.
Aber auch sonst kommen immer mehr dazu. Und das ist gut so!
Diese taktilen, optisch abgesetzten Bodenmarkierungen dienen allen Menschen mit einer Sehbehinderung als Orientierung. Taktil bedeutet hierbei, dass diese ertastbar sind. Jeder hat sicher schon mal einen sehbehinderten Menschen gesehen, wie er mit einem Langstock die Umgebung vor sich abtastet.
Sie geben ihnen den Weg an, wohin sie ungefährdet gehen können.
Sie machen auf bestimmte Orte aufmerksam. Sie warnen vor Gefahren.
Wie funktioniert’s?
Es gibt im Grundsatz zwei Arten von Leitsteinen, die in unterschiedlicher Anordnung aneinandergesetzt werden können:
- Leit-Streifen (nebeneinander angeordnet, parallel zueinander, mehrere taktile Streifen bei 30 cm Breite)
- Aufmerksamkeitsfelder mit Noppen (in gleichem Abstand symmetrisch angeordnet)
Als Orientierung für sehbehinderte Menschen dienen darüberhinaus innere und äußere Leitlinien: das sind – wenn wir uns auf einem Bürgersteig befinden – der Bordstein zur Straße (äußere) und der Bordstein zum Rasen (innere). Aber auch Häuserkanten oder Gebäudewände dienen für Blinde als Orientierung.
Nun vielleicht ein paar praktische Situationen, die das System verdeutlichen:
Bewegen wir uns auf einem Platz, so zeigen in Gehrichtung verlegte Leit-Streifen (LS) der sehbehinderten Person die Richtung an. Diesen geraden Leitlinien kann er oder sie folgen. Soll die Person zu einem bestimmten Punkt die Richtung wechseln, so zeigt man dieses durch sogenannte Aufmerksamkeitsfelder (vorzugsweise 90×90 cm, AZF) an. Von diesem Aufmerksamkeitsfeld führen dann wieder geradlinig verlaufende Leit-Streifen in eine andere Richtung.
Vor Treppen weisen 60 cm breite Aufmerksamkeitsfelder über die gesamte Breite vor diesem Hindernis hin.
Die Orientierung an einer Bushaltestelle hängt davon ab, ob ein Wartehaus vorhanden ist. Im einfachen Fall befindet sich parallel zur Halteposition des Busses ein Leit-Streifen, der das Gehen anzeigt. An der Position, wo der Bus zum stehen kommt und der Einstieg erfolgt, werden diese Leit-Streifen großflächiger verlegt, so dass hier ein ‚Halt‘ und damit der Einstieg angedeutet wird.
Findet der Sehbehinderte den Weg zur Haltestelle über die innere Leitlinie, so macht ein senkrecht hierzu verlaufender Auffindestreifen (AF) darauf aufmerksam, dass der Einstiegspunkt der Haltestelle erreicht ist. (Quelle der Zeichnungen: Titus Bostelmann)
Wie können wir helfen?
Damit unsere sehbehinderten Mitmenschen ohne Probleme am Leben teilhaben können, sollten wir darauf achten, dass die Leitsteine immer frei von Gegenständen sind. Wir sollten hier also keine Taschen am Bahnsteig abstellen. Es hilft auch immer aufmerksam zu bleiben, so dass man mögliche Hindernisse selbst erkennt.